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Chronik

Blinden-Ampelknöpfe werden „ständig kaputtgemacht“

Die Druck- und Richtungsknöpfe für Blinde und Sehbehinderte an Fußgängerampeln werden „ständig kaputtgemacht“. Darüber klagt der Sehbehindertenverband in der Stadt Salzburg.

In Salzburg leben aktuell rund 2.500 Blinde und Sehbehinderte. Sie haben im Alltag mit unterschiedlichen Hindernissen zu kämpfen. Schon der Weg zur Arbeit und zum Einkaufen ist täglich eine Herausforderung – so wie für Margaret Heger aus der Stadt Salzburg: „Das ist sehr schwierig, wenn man nur aufs Gehör angewiesen ist. Denn man muss sich nach dem Verkehr richten, und da muss man ein bis zwei Ampelphasen abwarten, bis man sicher ist, dass man jetzt Grün hat. Und mit den elektrischen Autos ist es auch nicht so einfach.“

Mit einer Fernbedienung können Blinde und Sehbehinderte in der Stadt Salzburg bei fast der Hälfte aller Ampeln inzwischen die Klicktöne anfordern, damit sie sicher über die Straße gelangen.

Richtungspfeil „oft herausgerissen, verdreht oder verklebt“

Allerdings gebe es zunehmend Probleme durch Sehende, die einen versteckt an den Ampelmodulen angebrachten Knopf missbrauchen oder zerstören. „Dadurch wird der Richtungspfeil auf dem Knopf oft herausgerissen, verdreht oder mit Kaugummi verklebt“, schildert Josef Schinwald vom Blinden- und Sehbehindertenverband Salzburg. „Damit habe ich ein bisschen ein Problem. Denn er ist zwar sehr versteckt, aber trotzdem wird er ständig kaputtgemacht.“

Drucktaste auf Sehbehinderten Klickgerät an Ampel
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Der Knopf samt Richtungspfeil ist laut dem Verband oftmals beschädigt

Auch Technikern des Magistrats Salzburg wie Wolfgang Weilbuchner ist das Problem nur allzu gut bekannt: „Dieser versteckte Knopf ist rein zur Aktivierung der Akustik, sofern ein Blinder oder Sehbehinderter einmal seine Funkfernbedienung vergessen hat. Da kann er sich direkt am Gerät selber die Akustik aktivieren.“

Knopf bringt Sehenden nichts

Dabei bringe es Sehenden überhaupt keinen Vorteil, den schwarzen Knopf für die Blinden zu drücken, so Weilbuchner: „Eine schnellere Grünphase gibt es für niemanden. Bei Fußgängertastern, die ein rotes Display haben, muss man sich anmelden. Die rein gelben Geräte sind nur für die Akustik für Blinde und Sehbehinderte.“

Rund 1.000 Euro kostet ein gelbes Ampelbedienkästchen samt Elektronikinnenleben. Pro Kreuzung kommen da rasch 8.000 Euro zusammen. Mit den Geräten sorgsam umzugehen spart also auch Steuergeld.

Mehr Rücksicht gewünscht

Abseits aller Technik wünschen sich Blinde und schwer Sehbehinderte im Alltag mehr Rücksicht und Aufmerksamkeit durch die Sehenden. So wünscht sich Heger, „dass sie Hilfe anbieten, wenn sie sehen, dass man vielleicht ein bisschen unsicher ist. Einfach ansprechen und fragen: Kommen Sie zurecht oder brauchen Sie Hilfe?“

Probleme an Ampeln für Blinde und Sehbehinderte

Steuerknöpfe an Ampeln für Blinde, die von Sehenden „ständig kaputtgemacht“ werden – darüber klagt der Blinden- und Sehbehindertenverband in Salzburg.

Schließlich sieht jeder zweite Salzburger bereits heute schlecht und könnte morgen selbst auf Hilfe angewiesen sein.