Alois Oedl mit Straßenbahnmodell in der Hand in seinem Spielzeuggeschäft
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Kultur

225 Jahre Spielzeugtradition in Hallein

Seit 225 Jahren gibt es in Hallein (Tennengau) eine Spielzeugtradition, die eng mit der Familie Oedl verbunden ist. Seit Ende des 18. Jahrhunderts ließ sie eigenes Holzspielzeug bauen bzw. schnitzen. Heute – nach sechs Generationen – verkauft man weiter industriell hergestellte Spielwaren.

Diesen mehr als zwei Jahrhunderten Spielzeuggeschichte widmet das Halleiner Keltenmuseum ab Donnerstag eine Ausstellung. Denn produziert wurde da Holzspielzeuge „made in Hallein“ zunächst in Heimarbeit von Salzbergwerksknappen. Sie verdienten sich in den Wintermonaten
einiges damit dazu.

Bis die Bergleute wirklich gut schnitzen konnten, dauerte es einige Zeit. Und so wurde das Spielzeug zum Anstoß für eine bis heute fortgeführte Schulausbildung, schildert Barbara Tober vom Keltenmuseum: „Man hat dann den Vorgänger der heutigen HTL Hallein – eine k.u.k. Holzschneideanstalt – gegründet. Man wollte einfach, dass die das besser lernen. Und wenn man durch die Ausstellung geht, wird man schon erkennen, dass da manche Schnitzer ursprünglich nicht ganz so talentiert waren. Denen wollte man auch die Möglichkeit geben, das zu lernen.“

Spielzeuggeschäft in sechster Generation

Spielzeug hergestellt wird in Hallein heute nicht mehr. Was sich aber seit 225 Jahren nicht geändert hat, ist der Name Oedl. Die Familie ist seit dem Beginn eng mit Spielwaren aus Hallein verbunden. Sechs Generationen später führt heute Alois Oedl der Vierte noch immer das Spielzeuggeschäft im Stadtzentrum.

Benjamin Blümchen-Darsteller vor dem Spielzeuggeschäft Oedl in der Halleiner Altstadt
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In sechster Generation wird das Spielzeuggeschäft Oedl in der Halleiner Altstadt geführt

Hier ist man stolz auf die Familiengeschichte – schließlich hinterließ sie in Salzburg doch einige Spuren. Ein Beispiel sei die alte Salzburger Straßenbahn, schildert Alois Oedl: „Das war die ‚Rote Elektrische‘, die von Salzburg über St. Leonhard nach Berchtesgaden gefahren ist. Und normalerweise bauen sie Modelle dem Original im Maßstab nach. Da war der Weg genau umgekehrt: Da wurde zuerst das Modell angefertigt und dann wurde erst die Entscheidung getroffen, dass sie die in Original nachbauen.“

Holzspielzeug-Eigenheiten

Ein bekanntes Halleiner Spielzeug ist der „Oaschpfeifferlreiter“ – ein Holzpferd mit Reiter und dahinter angebrachter Pfeife. Ob dieses Spielzeug wirklich aus der Salinenstadt kommt, ist aber eigentlich schwer zu sagen, obwohl die originalen Musterbögen noch heute in Oedl-Besitz sind.

„Oaschpfeiferl“ – ein Reiter auf einem Holzpferd mit einer Pfeife hinten – wird geblasen
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Ein Halleiner „Oaschpfeifferlreiter“

„Es gab aber kein Copyright. Diese Müsterbögen sind dann auch innerhalb der Landschaften, die produziert haben – etwa das Erzgebirge oder Gröden – untereinander auch getauscht worden, um Produktionsengpässe zu überbrücken“, schildert Tober. „Deshalb ist es manchmal ganz schwierig festzustellen, woher das Spielzeug wirklich kommt.“

225 Jahre Spielzeugtradition

In der Stadt Hallein gibt es seit 225 Jahren eine Spielzeugtradition, die eng mit der Familie Oedl verbunden ist. Eine Sonderausstellung im Keltenmuseum zeigt sie.

Das Ende der Spielzeugherstellung in Hallein ist übrigens auch schon länger her: Vor etwa 100 Jahren was Blechspielzeug plötzlich „in“. Die Nachfrage nach Holzspielzeug verschwand. Deshalb wurde die Produktion eingestellt. Die Oedls setzten rein auf den Handel – bis heute, wo Holzspielzeug wieder alles andere als „out“ ist.