Das Himalaya-Königreich Bhutan ist zwar 7.000 Kilometer von Salzburg entfernt – dennoch besteht seit zwölf Jahren eine enge Verbindung. Seitdem stellen die Tourismusschulen sowie die Fachhochschule Salzburg dem Königlichen Institut für Tourismus in Thimphu Know-How für den Unterricht sowie den Lehrplan zur Verfügung. Lehrer aus Bhutan wurden zudem eigens für Tourismus-Coachings nach Salzburg eingeflogen, um dann zu Hause entsprechenden Unterricht anbieten zu können.
Ausgebildete Fachkräfte für Tourismusentwicklung
„Bhutan hat erkannt, dass es keine Tourismusentwicklung ohne gut ausgebildete Arbeitskräfte gibt“, sagt Leo Wörndl, Direktor der Tourismusschule Klessheim. „Deshalb hat man sich entschlossen, diese Schule zu bauen – mit Hilfe der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Die Schule hat einen Riesen-Zuspruch, die Absolventen haben Jobs – es ist ein totaler Erfolg.“
Bhutan gilt ja als eines der letzten Exklusiv-Reisziele: Jeder Reisende braucht ein Visum und muss pro Tag mindesten 230 Euro ausgeben. Tourismus gibt es in Bhutan erst seit 1973. Im Vorjahr kamen etwa 250.000 Besucher ins Land.
Viele neue private Hotels
„In den zehn Jahren, die wir jetzt hier sind, hat sich der Tourismus ganz stark entwickelt“, schildert Wörndl. „Es kommen immer Touristen her – das ist das eine. Andererseits ist bemerkenswert, dass immer mehr Luxushotels hierher kommen, auch internationale Hotels. Aber vor allem außerhalb der Hauptstadt beginnen sehr viele Private, Hotels zu bauen und Hotellerie anzubieten. Das ist natürlich eine ganz wichtige Sache, wenn man es mit Österreich vergleicht. Denn bei einer Hotellerie, die von Privaten betrieben wird, bleiben die Gewinne im Land. Das ist für Bhutan ein super Entwicklungspotenzial.“ Hotels der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie schießen aus dem Boden, da werden gut ausgebildete junge Leute dringend gebraucht.
Großer Stolz bei Schule und Absolventen
Die in Zusammenarbeit mit Salzburg ausgebildeten Tourismusschüler haben deshalb in Bhutan so gut wie eine Jobgarantie. Für die 188 Absolventinnen und Absolventen, die am Dienstag ihre Abschlussdiplome in Anwesenheit von mehreren bhutanischen Ministern bekamen, ist es deshalb ein großer Tag.
„Ich habe einen Moment der Leistung gefühlt“, sagt der Absolvent Sonam Dorj. „Wir können viel im Leben erreichen. Wir haben durch die Ausbildung in diesem Institut eine gute Basis. Es kommt jetzt auf uns an, was wir im Leben erreichen. Deshalb fühle ich mich in diesem Moment sehr glücklich.“ Seine Jahrgangs-Kollegin Tshering Wangmo ergänzt: „Ich fühle mich sehr aufgeregt. Ich habe auf diesen Moment vier Jahre lang gewartet. Ich bin sehr stolz, dass ich das geschafft habe.“
Auch Dakar Dorji, Direktor des Tourismusinstituts in Thimphu, freut sich mit seinen Schülern und für sein Land: „Ich bin sehr stolz. Das ist ein großartiges Ereignis für uns alle. Wir sind sehr stolz darüber. Wir sind wirklich dankbar für unsere Gäste und Co-Partner aus Österreich.“
Zusammenarbeit Salzburg-Bhutan
Seit Anfang der 1980er-Jahre verbindet Salzburg eine sehr enge Zusammenarbeit mit Bhutan – vor allem in Sachen Tourismus-Know-How. Das zeigte sich am Dienstag an der Tourismusschule Thimphu.
Bhutan will exklusives Reiseziel bleiben
Um künftig nicht zur Massentourismus-Destination zu werden, will Bhutan seinen Weg der Exklusivität ausbauen. Zurzeit werden Pläne erarbeitet, dass künftig für alle Touristen im Land gleiche Regeln gelten. Denn Gäste aus dem benachbarten Indien genießen derzeit noch einen Sonderstatus, sie brauchen kein Visum und müssen sich auch nicht an die vorgeschriebene Tagesgebühr zu halten.
Noch ist die Energiewirtschaft Wirtschaftsfaktor Nummer Eins in Land, der Tourismus soll aber schon bald ganz oben stehen, bekräftigte am Dienstag Bhutans Außenminister die Ausbaupläne.