Drei Meter hoch ist die Orgel mitten im Wohnzimmer von Sebastian Unterberger – nicht gerade dezent und trotzdem ein lang gehegter Traum: „Schon seit der frühen Kindheit habe ich mir überlegt: Wie könnte so eine für mich persönlich abgestimmte Orgel ausschauen?“, schildert Unterberger. „Und dann habe ich mir über die Jahre etwas ausgedacht – mit ein paar Veränderungen und neuen Varianten. Und dann ist das herausgekommen, was jetzt da in meinem Haus steht.“
Pfeifen aus alter Orgel der Franziskanerkirche
Die Orgel besteht aus drei Handklaviaturen, einer Pedalklaviatur und acht Registern. Die Lautstärke wird durch das Öffnen und Schließen der Lamellen geregelt: „Die ganze Anlage wurde in Deutschland gebaut, in Baden-Württemberg. Und das Gehäuse mit Tiroler Zirbenholz wurde in Portugal von einem Bayern gebaut. Die meisten Pfeifen in der Orgel sind von der ehemaligen Hauptorgel in der Franziskanerkirche Salzburg, die 2003 abgebaut worden ist.“
Dementsprechend stammt das älteste Register – das Philomela-Register – aus dem Jahr 1885, schildert Unterberger: „Es ist aus Holz. Das Besondere ist das runde Labium oder Kreislabium (Lippenpfeife mit einem runden Loch – Anm.). Man nennt das auch ‚Frosch mit Maul‘. Das ist ein bisschen ein vernebelter Klang, so ein Flötenklang“
Orgel im Wohnzimmer
Der Salzburger Sebastian Unterberger hat sich einen Kindheitstraum erfüllt und eine Orgel in sein Wohnzimmer gebaut. Das Instrument ist 2,5 Tonnen schwer.
„Einmal im Jahr stimmen, einmal im Jahr ölen“
Sebastian Unterberger will nicht verraten, was die Spezialanfertigungen und alten Pfeifen gekostet haben. Den Aufwand für die Erhaltung beschreibt er so: „Einmal im Jahr stimmen und vielleicht einmal im Jahr den Motor für die Windanlage ölen.“
Das Dachgeschoss seines Hauses in Gneis hat er quasi um die Orgel herum geplant. Und das Frühstücken neben der Orgel findet der 45-Jährige „doch ganz nett. Man hat doch ein schönes Holz da. Es ist sehr vertraut. Es schaut, als ob man in einer Bauernstube wäre. Aber es ist halt doch anders.“