Flugzeug von Ryanair
APA/dpa/Silas Stein
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Chronik

Kritik: Ryanair nimmt Rollstuhltänzer nicht mit

Scharfe Kritik an der Billigfluglinie Ryanair kommt von der Salzburger Rollstuhl-Tanzsport-Vereinigung. Mehrere Rollstuhltänzer hätten am Freitag für einen Wettkampf nach England fliegen sollen. Die Fluglinie aber habe die Rollstuhlfahrer trotz mehrfacher Zusicherungen im Vorfeld nicht mitfliegen lassen.

Seit Monaten bereitete sich die Salzburger Rollstuhltänzergruppe auf die British Open Championships in London vor. Über Ryanair buchten sie im Sommer Flugtickets für elf Personen, sieben Passagiere davon wären Athleten im Rollstuhl gewesen. Jede einzelne der Sportlerinnen wurde im Zuge der Buchung angemeldet. Mehrfach habe die Trainerin der Tanzgruppe auch telefonisch und schriftlich bei der Fluglinie nachgefragt und sich versichern lassen, dass die Buchung der Rollstuhlplätze abgearbeitet worden sei.

Trainerin ließ sich Buchung mehrmals bestätigen

Die letzte telefonische Abstimmung mit Ryanair habe die Trainerin der Tanzgruppe noch Anfang Oktober gehabt. „Die Fluglinie hat mir Bescheid gegeben, dass alles eingebucht ist und ich die Boardkarten ausdrucken und mitnehmen soll. Als wir am Salzburger Flughafen eintreffen, erklärt uns Ryanair, dass wir nicht mitgenommen werden. Das haben wir nur auf Rückfrage vom Bodenpersonal erfahren. Wir hätten zu wenige Begleitpersonen dabei und wir wären zu viele Rollstuhlfahrer. Die Fluglinie meinte, sie würden nur sechs von uns mitnehmen, aber nicht sieben“, sagte die Gründerin der Wheelchairdancers Kerstin Govekar. Von der Billigfluggesellschaft gab es auf ORF-Anfrage keine Stellungnahme.

Tanzgruppe bleibt auf 4.000 Euro sitzen

Das Bodenpersonal am Salzburger Flughafen habe noch bis zur letzten Minute helfen wollen, ergänzte die Trainerin. Es sei sogar versucht worden, alle auf eine andere Fluglinie umzubuchen, für das Team habe es dann aber keinen Rückflug mehr von London nach Salzburg gegeben. Die Rollstuhltänzer bleiben auf Kosten von rund 4.000 Euro für die Flüge und das Hotel sitzen. Trainerin Kerstin Govekar hofft zumindest, dass es mit dem Hotel in London zu einer kulanten Einigung kommt.