Erstes Teilprojekt der Saalbacher Wildbachverbauung
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Umwelt

Wildbachverbauung: Rekordprojekt startet

In Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) haben Freitagnachmittag die Arbeiten an Österreichs bislang größtem Wildbachverbauungsprojekt begonnen. Die Bauzeit soll 20 Jahre betragen, die Kosten liegen bei 58 Millionen Euro.

Nach dem Hochwasser vom August 2018 wurde die Planung des Großprojekts beschleunigt, so dass nun mit den Bauarbeiten im Martengraben ein Jahr früher als ursprünglich geplant, begonnen werden konnte. Die Baukosten trägt zu 60 Prozent der Bund, 15 Prozent das Land Salzburg und 25 Prozent übernimmt die Wassergenossenschaft Saalbach-Hinterglemm. 700 Häuser und zehn Kilometer Straße sollen so künftig vor Muren und Hochwasser geschützt sein.

„Hier geht es oft um Leib und Leben, das bedarf technischer Maßnahmen ansonsten ist hier die Zukunft keine gute“, sagt der für Wasserwirtschaft zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP). Maria Patek vom Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus ergänzt: „Es ist das größte Projekt, das die Wildbach- und Lawinenverbauung jemals geplant hat und das sie auch umsetzen wird.“

Einheimische leisten ihren Baukostenbeitrag gerne

Vor allem die Glemmtaler Straße gilt als wichtige Lebensader für die Versorgung der Einheimischen und Touristen. Für den Hochwasserschutz müssen nun insgesamt 20 Zubringerbäche mit Geschiebesperren und Böschungsbefestigungen verbaut werden. Für die 650 Mitglieder der Wassergenossenschaft Saalbach ein lebenswichtiges Projekt, der Kostenbeitrag kann dabei für jeden einzelnen mehrere tausend Euro betragen. „Das nimmt man gerne in die Hand weil man hat hinterm Haus Sicherheit. Ich bin zwischen zwei Bächen aufgewachsen, diese Verbauung ist für uns eine Riesenfreude, weil wir konnten nie schlafen, wenn ein Unwetter gekommen ist“, sagt dazu der Obmann der Wassergenossenschaft Saalbach, Siegfried Feiersinger.

„Jeder ist es gewohnt, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit Straßen benützen kann. Im letzten Jahr haben wir gesehen, dass Straßen vermurt werden können, dass Straßen tagelang gesperrt sind. Das gilt es in touristischer Hinsicht zu vermeiden“, ergänzt der Bürgermeister von Saalbach-Hinterglemm Alois Hasenauer (ÖVP). Eines der größeren Teilprojekte wird ein Schutzdamm im Talschluss, der Wassermassen von den umliegenden Bergen zurückhalten soll, damit diese nicht als Flutwelle durch das Tal rollen.

Hochwasserschutz soll auch Natur zugute kommen

Bei der Gelegenheit soll die Saalach auch wieder für Fische durchgängig passierbar werden, außerdem sollen im Fluss Nischen für Fische und Flusstiere geschaffen werden. „Das geht bis zu Bachaufweitungen, um ökologische Verbesserungen zu erreichen“, sagt der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Leonhard Krimpelstätter. Bis 2039 sollen sämtliche Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Saalbach-Hinterglemm erhält Österreichs größten Hochwasserschutz

Die Arbeiten für das österreichweit bislang größte und teuerste Wildbachverbauungsprojekt haben jetzt begonnen. In 20 Jahren soll das Glemmtal damit vor Überschwemmungen und Vermurungen sicher sein.