Landwirtschaft

Diskussion um Antrag auf Wolfs-Abschuss

Der Salzburger Agrar-Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) beharrt auf Abschussgenehmigungen für Problemwölfe und untermauert das mit einer neuen Studie der Universität für Bodenkultur. Nach Wolfsrissen im Großarltal wurde die Studie jetzt 500 Bauern, Jägern und anderen Interessierten präsentiert.

Die Studie der Universität für Bodenkultur befasst sich mit den Wolfs-Auswirkungen auf Landwirtschaft, Jagd und Tourismus. Die österreichweite Studie ist nach Wolfsrissen im Pongau in Auftrag gegeben worden. An der Person des Gutachters gibt es allerdings auch gleich Kritik von Tierschützern.

Der Wolf ist derzeit in Salzburg nach EU-Recht streng geschützt, weil er als gefährdete Tierart gilt. Vor 150 Jahren wurde der Wolf bei uns ausgerottet, wandert aber schön langsam wieder zu, mit Folgen für die Landwirtschaft. Nun aber sei dieser strenge Schutzstatus nicht mehr zeitgemäß, sagt der Studienautor und Wildtierbiologe an der Universität für Bodenkultur in Wien, Klaus Hackländer. „Wir brauchen ein Umdenken in der naturschutzrechtlichen Regelung, in der der Wolf derzeit streng geschützt ist. Wir haben laut Weltnaturschutzorganisation eine wachsende Wolfspopulation, die nicht gefährdet ist.“

Bauern: Problemwölfe müssen bejagt werden dürfen

Aus den umliegenden Ländern wandern Wölfe stetig nach Österreich zu. In 15 Jahren könnten demnach 500 Wölfe in Österreich leben. Deshalb müsse der Herdenschutz für Nutztiere verstärkt werden, überall sei das aber nicht möglich. Vor allem nicht in weit ausgedehnten Almgebieten, so der Tenor bei der Präsentation der Studie in Pfarrwerfen. Problemwölfe, die viele Nutztiere reißen, müssten daher bejagt werden dürfen. Denn es sei zu befürchten, dass sich die Nachkommen dieses Verhalten aneignen. „Wir kennen das vom Braunbären Bruno, der 2006 in den Alpen sein Unwesen getrieben hat. Der stammte von einer Bärin ab, die für 80 Prozent aller Problembären im Alpenraum zuständig war. Ihre Nachkommen haben von ihr gelernt, gehe zum Hühnerstall, dort bekommst du etwas zu fressen. Genau das müssen wir verhindern“, sagte der Wildtierbiologe Hackländer.

Gerissenes Schaf
Land Salzburg
In Großarl hat ein Wolf etliche Schafe gerissen

Schwaiger will Wolfs-Abschuss

Derzeit läuft ein Behördenverfahren, ob im Pongau ein Wolf erlegt werden darf. Das Land kann allerdings nicht willkürlich entscheiden, sondern ist an europäische Artenschutz-Regeln gebunden. Diese sollten gelockert werden, verlangt Agrar-Landesrat Schwaiger.
Die Studie ist für den zuständigen Agrar-Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) die Grundlage, eine Änderung des strengen Schutzstatus des Wolfs voranzutreiben. „Der nächste Schritt muss EU-weit kommen, wir haben Partner in Italien, Frankreich, Deutschland und Slowenien, wo wir gemeinsam auftreten und wir werden gemeinsam einen Antrag bei der Europäischen Kommission stellen und dann erwarten wir, dass der Schutzstatus gelockert wird“, sagte Schwaiger.

Agrar-Landesrat Josef Schwaiger
ORF
Beharrt weiter auf dem Abschuss von Problem-Wölfen: Agrar-Landesrat Josef Schwaiger

WWF und Naturschutzbund gegen Abschuss

Der WWF und der Naturschutzbund sind allerdings dagegen, sie fordern, dass stattdessen mehr als bisher in den Herdenschutz investiert werden müsse. In Salzburg waren das im Vorjahr 38.000 Euro. Zudem kritisieren diese beiden Organisationen, dass der Studienautor gleichzeitig als Gutachter für die Behörde tätig ist, die die Abschussgenehmigung für den Wolf in Großarl prüfen soll.

„An Wolfsmanagement führt kein Weg vorbei“

„Der Wolf ist längst da. Die Frage ist vielmehr, wie wir mit ihm umgehen. Lassen wir ihm alle Freiheiten oder managen wir ihn – so wie wir übrigens seit jeher jedes andere Wildtier, etwa Rotwild, auch managen.“ An einem Wolfs-Management führe kein Weg vorbei, betont Hackländer: „Unsere Kulturlandschaft ist keine Wildnis. Es gibt Gebiete, wo es durchaus Platz gibt für Wolfsrudel, und Gebiete, wo wir nur Durchwanderer dulden können. Man muss sich also Obergrenzen überlegen. Alles was darüber hinausgeht, wird entnommen.“

„Zustand ist gesamteuropäisch zu betrachten“

Eine Voraussetzung für eine Entnahme sei „das Erreichen des günstigen Erhaltungszustands einer Wolfspopulation“, sagt der Experte, der weiter erklärt: "Biologisch gesehen stellen alle Teilpopulationen der Wölfe in Europa eine Gesamtpopulation dar.