IS-Lager al-Hol in Syrien
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Chronik

Salzburger IS-Anhängerin: Eltern berichten

Die IS-Anhängerin Maria G. aus Hallein (Tennengau) ist mit ihren zwei Kindern weiter in einem syrischen Gefangenenlager. Die Türkei droht seit Monaten, die von Kurden kontrollierten Lager zu überfallen. Jetzt sprechen Marias Eltern erstmals über den Fall.

Im Jahr 2014 hatte sich Maria aus freien Stücken der Terrormiliz islamischer Staat angeschlossen und war nach Syrien aufgebrochen. Seit Februar sitzt sie im Gefangenenlager al-Hol in kurdischer Gefangenschaft.

IS-Anhängerin aus Hallein
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Seit Februar sitzt Maria im Gefangenenlager al-Hol in kurdischer Gefangenschaft

Letzten Mai konnten die Eltern Maria und ihre Enkelkinder für eine Stunde besuchen. „Vom Gesundheitszustand her haben sie sehr schlecht ausgesehen – mangelernährt und sogar unterernährt. Besonders schlimm war es beim kleineren Buben. Nach Angaben von Maria war er so schwach, dass er die meiste Zeit nur mehr schläft. Ab und zu hat er so zu meinem Mann hinübergeschaut“, schildert Mutter Susanne G.

„Er hat mich angeschaut, als wären wir die Retter“

Und Marias Vater Wolfgang G. ergänzt. „Mich hat er mit fragenden Augen angeschaut, als wären wir die Retter, die sie jetzt aus dem Camp heraus holen.“

Kinder der Halleiner IS-Anhängerin
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Den Kindern von Maria geht es offenbar sehr schlecht

Der Politologe Thomas Schmdinger hat die Eltern auf der Reise begleitet. Die Zustände in den Camps seien chaotisch, schildert der Experte. "Im Inneren von al-Hol ist es so, dass de facto weiterhin die Ordnung des IS existiert. Es wird auch noch die Ideologie des IS weitergetragen. Das geht so weit, dass Abtrünige dort von anderen Insassen ermordet werden.

Rückkehr nach Österreich noch offen

Auch deshalb sei es wichtig, Maria G. und ihre Kinder schnell herauszuholen – vor allem, eine weitere Radikalisierung der Kinder zu vermeiden, betont der Experte. Ob, und wann Maria und ihre Kinder zurück nach Österreich kommen können, obliegt allerdings dem Außenministerium.

Salzburger IS-Anhängerin: Eltern berichten

Die IS-Anhängerin Maria G. aus Hallein (Tennengau) ist mit ihren zwei Kindern weiter in einem syrischen Gefangenenlager. Jetzt sprechen Marias Eltern, die sie besuchen durften, erstmals über den Fall.

Wolfgang und Susanne G. mit Fotos ihrer Tochter Maria und den Enkelkindern Mohamed und Isar.