Runde der Spitzenkandidaten im ORF Landesstudio Salzburg
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Politik

ÖVP und Grüne feiern, für FPÖ hat „Stimmung umgeschlagen“

Nach der Wahl freuen sich ÖVP und Grüne in Salzburg über das gute Wahlergebnis und sprechen von „Riesen-Auftrag“ bzw. „fulminantem Comeback“. Die Salzburger FPÖ-Obfrau Marlene Svazek konstatierte hingegen: „Die Stimmung hat etwas umgeschlagen.“

Marlene Svazek im Wahlstudio
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Marlene Svazek

„Wenn man sich die Ergebnisse über die Bundesländer anschaut, dann verlieren wir überall ungefähr gleich viel – wir hatten nur unterschiedliche Ausgangspositionen“, sagte Svazek. „Und ich glaube, man gesehen, dass das sehr sehr stark die Bundesthemen waren und die Ereignisse auf Bundesebene, die da jetzt leider dazu beigetragen haben.“ Das Ergebnis sei in den letzten Tagen „schon etwas absehbar“ gewesen, so Svazek. „Die Stimmung hat etwas umgeschlagen und ist auch kein Wunder angesichts der Ereignisse der letzten Tage, dass es so ausgegangen ist.“

„Auf Koalition ohne Freiheitliche einstellen“

„Ich glaube nicht, dass das etwas mit der Arbeit im Salzburger Landtag zu tun hat. Aber der ÖVP-Schmäh ist wieder einmal aufgegangen. Jetzt wird man sich auf eine Koalition ohne die Freiheitlichen einstellen dürfen.“ Bei diesem Ergebnis könne sie keinen Auftrag erkennen, um mit der ÖVP in Regierungsverhandlungen einzutreten.

Svazek sieht aber „keine Obmanndebatte“ in der FPÖ. Sehr wohl müsse man sich aber mit dem „ehemaligen Obmann“ – also Heinz-Christian Strache – beschäftigten.

Wilfried Haslauer im Wahlstudio
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Wilfried Haslauer

Haslauer: Ergebnis ein „Riesen-Auftrag“

„Wir sind total überrascht“, sagte Landes-ÖVP-Chef Wilfried Haslauer zu dem starken Ergebnis der Volkspartei in Salzburg. „Wir haben schon gewusst, dass wir etwas dazugewinnen werden – aber in diese Ausmaß, das ist absolut historisch. Das liegt über dem Wahlergebnis von 2002 nach Knittelfeld. Das ist ein Riesen-Auftrag. Wir freuen uns natürlich, aber wir wissen, dass die Erwartung groß ist. Und die müssen wir jetzt rechtfertigen.“

Dass die ÖVP in Salzburg so gut abschnitt, führte Haslauer auf die „Kultur“ in der Politik zurück, „die nicht verletzend ist, die sehr sachorientiert ist und sehr großen Anklang bei den Salzburgerinnen und Salzburgern findet. Sebastian Kurz steht auch für das. Er hat nie jemanden beleidigt bei den Diskussionen. Das hat unsere Leute sehr beeindruckt.“

Reaktionen der Salzburger Spitzenkandidaten

In ORF-Salzburg-Wahlsondersendung nahmen die Spitzen der Parteien in Salzburg Stellung zum Wahlergebnis auf Landes- und Bundesebene.

„Wahlmöglichkeiten“ bei Koalitionsverhandlungen

Dass es bundesweit neue Koalitionsmöglichkeiten mit den Grünen gibt, freut Haslauer: „Wichtig ist, dass wir aus einer Position der Stärke in die Verhandlungen gehen und dass es Wahlmöglichkeiten gibt. Die hat’s ja 2017 nicht gegeben. Da gab’s nur mehr die Möglichkeit mit der SPÖ, die wollte niemand mehr, oder mit den Freiheitlichen. Jetzt gibt’s verschiedene Kombinationen.“

Heinrich Schellhorn im Wahlstudio
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Heinrich Schellhorn

Grüne: „Fulminantes Comeback“

Die Salzburger grüne Spitzenkandidatin Astrid Rössler schaffe wieder den Einzug ins Parlament, so Landessprecher Heinrich Schellhorn. „Das fulminante Grüne Comeback ist ein klares Signal: Die Menschen wollen beim Klimaschutzpolitik endlich Taten und nicht mehr nur salbungsvolle Worte hören“, betonte Schellhorn. Mit Astrid Rössler „schickt Salzburg seine stärkste und glaubwürdige Stimme für den Klimaschutz nach Wien.“

Schellhorn wollte sich Sonntagabend noch nicht zu Koalitionsverhandlungen äußern. Er gehe aber davon aus, dass Sebastian Kurz Sondierungsgespräche „mit allen Parteien“ führen werde. Und dafür seien die Grünen offen.

Andrea Klambauer im Wahlstudio
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Andrea Klambauer

NEOS: „Gute Sachpolitik macht sich bezahlt“

Auch NEOS ist „sehr zufrieden“: „Wir konnten deutlich zulegen“, sagte die stellvertretende NEOS-Landeschefin Andrea Klambauer. „Es macht sich bezahlt, wenn man gute Sachpolitik macht. Wir freuen und sehr.“

Eine Regierungsbeteiligung hält Klambauer für möglich: „Wir werden sehen, was Sebastian Kurz vorhat. Wichtig ist für ihn, dass er stabile Mehrheiten hat. Insofern könnte auch eine Dreierkoalition kommen. Uns ist wichtig, dass wir Themen voranbringen – das ist für uns Bildung, das ist Transparenz, das ist Entlastung und das Klima. Und wenn das gelingt, sind wir gerne dabei.“

Walter Steidl im Wahlstudio
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Walter Steidl

SPÖ enttäuscht

SPÖ-Landeschef Walter Steidl war angesichts des Abschneidens seiner Partei enttäuscht: „Natürlich hätten wir uns einen größeren Zuspruch erwartet. Das Ergebnis ist nicht erfreulich. Wir wollten Türkis-Blau als Koalition beenden. Das dürfte wahrscheinlich gelungen sein. Aber unser Ziel, stimmenstärkste Partei zu werden haben wir natürlich klar verfehlt. Darum: Gratulation an die beiden Wahlsieger ÖVP und Grüne. Aber auch Gratulation an unsere Kämpferin Pamela Rendi-Wagner. Sie hat gekämpft wie eine Löwin.“ Eine Personaldebatte nach der Niederlage sah Steidl nicht.

Die Gründe für SPÖ-Pleite „wirst du jetzt am Wahlabend noch nicht festmachen können“, so Steidl. „Aber eines ist klar: Bist du nicht in Regierungsverantwortung – auch im Bundesland –, hast du’s bei allen Wahlgängen schwer. Und das dürfte ein Teil der Antwort sein.“ Zudem habe es einen Wähleraustausch gegeben: „1:1 von Blau zu Türkis und von Rot zu Grün. Und damit ist wahrscheinlich auch insgesamt ein großer Teil des Ergebnisses erklärt. Wir selbst haben in den eigenen Reihen nicht mobilisieren können.“