Wer das Vermögen des Getöteten bekommt, ist nach zwei Jahren Erbrechtsstreit nun geklärt
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Gericht

Nach Kriminalfall: Erbrecht macht Testament ungültig

Zwei Jahre lang wurde um das Haus und das Vermögen eines 73-Jährigen aus Mattsee (Flachgau) gestritten. Dem Erbrechtsstreit ging ein Kriminalfall voran: die Leiche des 73-Jährigen wurde im Juni 2017 in einer Plastiktonne gefunden. Nach drei Instanzen liegt nun auch das Urteil im Erbrechtsstreit vor.

Der tote Fliesenlegermeister wurde in der Garage seines Hauses in einer Plastiktonne gefunden. Eine 62-jährige Internetbekanntschaft des Mannes wurde zu sieben Jahren Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Die Deutsche verabreichte dem Mattseer Schlaftabletten, weil ihr die Sexspiele mit dem Flachgauer zu viel geworden seien.

Nach zwei Jahren Erbrechtsstreit verfällt das Haus des Verstorbenen in Mattsee zunehmend. Zwei Leute erhoben Anspruch auf sein Erbe. Die Exfrau, die ein Testament vorweisen konnte und ein Neffe, der angeblich wenig Kontakt zu seinem Onkel hatte. Im Bezirksgericht Neumarkt am Wallersee (Flachgau) wurden 14 Zeugen befragt, wen der Verstorbene als Erben einsetzen wollte. Die Zeugen wusste alle, dass mein Ex-Mann jahrelang immer wieder erzählt ha, dass er das Testament aufrechterhalten möchte. Aber die Gegenseite ist der Meinung, dass die Zeugen alle beeinflusst worden sind", sagte die Ex-Frau des Toten, Doris Pichler.

Neues Erbrecht macht Testament nach Kriminalfall ungültig

Zwei Jahre nach dem mysteriösen Kriminalfall in Mattsee ist das Erbe des Getöteten geklärt. Der Neffe wird erben.

Freunde des Toten sprechen als Zeugen

„Wenn ich fast 20 Jahre keinen Kontakt habe und dann weder bei der Beerdigung bin noch sonst wo erscheine und dann groß auftrete und sage, ich bin der Erbe, wo sind wir denn dann bitte“, ärgerte sich ein Freund des Toten, Christian Wallner.

Neues Erbrecht machte Testament des Toten ungültig

Mit der Erbrechtsänderung im Jahr 2017 wurde das Testament des Fliesenlegermeisters aber ungültig. Das Vermächtnis setzte er noch während der Ehe mit seiner mittlerweile Ex-Frau auf und bestimmte sie darin zu Erbin. Nach der Gesetzesnovelle soll nun ein Neffe erben. „Unser Standpunkt war, dass dieses Testament nicht gilt und ist aufgehoben. Dadurch tritt mein Mandant als Neffe als gesetzlicher Erbe das Erbe an“, sagte der Rechtsanwalt des Neffen, Johannes Koman. Der Oberste Gerichtshof bestätigte diese Ansicht in dritter Instanz. Die Ex-Frau und ihr Lebensgefährte müssen nun Kosten in Höhe von 40.000 Euro bezahlen. In den kommenden Wochen soll die Verlassenschaft in Mattsee abgewickelt werden.