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Klimawandel: Experten fordern ganzheitlichen Ansatz

In Fuschl (Flachgau) diskutieren derzeit führende Unternehmen über die Energiezukunft. Ein zentrales Thema ist die Sektorenkoppelung. Dabei geht es um die Vernetzung von Strom aus erneuerbarer Energie mit den Bereichen Wärme, Verkehr und Industrie.

„Klimawandel“, „Klimakrise“, „Klimakatastrophe“ – die Rhetorik zum Thema Klima wird zunehmend härter und ist auch im aktuellen Wahlkampf eines der Hauptthemen.

Energiewende nur gemeinschaftlich möglich

Auch in Fuschl wurde am Mittwoch immer wieder betont, dass es, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, nicht genüge, eine Stromwende hin zu erneuerbaren Energien herbeizuführen. Energiewende, das sei ein gemeinschaftlicher Ansatz: Mobilität, Wärme, Kälte, das alles müsse ins System eingebracht werden – also Sektorenkoppelung.

„Das hat Potenzial in unterschiedlicher Form. Einerseits das Potenzial, das wir an CO2-Minderung erreichen können, andererseits ein Gewinn auf der Effizienzseite. Denn gerade die beiden Bereiche Verkehr und Wärme sind traditionell mit sehr schlechten Wirkungsgraden ausgestattet“, sagt Verbund-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber.

Seestadt Aspern soll zeigen, wie’s geht

Die Seestadt Aspern in Wien ist ein Vorzeigebeispiel für gelebte Sektorenkoppelung. 7.000 Menschen leben bereits dort, bis 2030 sollen es 25.000 sein. In der Seestadt ist praktisch alles auf eine Minimierung des CO2-Ausstoßes ausgerichtet, von der Technik im Keller bis hin zur Photovoltaik auf dem Dach. Was noch nicht passt, ist das Regulativ rundherum, meint der Generaldirektor der Siemens AG Österreich, Wolfgang Hesoun.

„Wenn wir heute an einem Hochhaus Photovoltaik-Energie produzieren und das Haus es momentan nicht benötigt und wir mit dem Überschuss Speicher füllen und damit Grundstücksgrenzen überschreiten, kommen wir in das bekannte Transportregime und müssen Gebühren für den Netzbetreiber bezahlen. Das macht natürlich viele Investitionen unwirtschaftlich. Da muss man daran arbeiten, wie man künftig damit umgeht. Unser Vorschlag ist, Regionen zu schaffen, die sich möglichst selbst versorgen und nur noch die Ausgleichsenergie von außen bekommen oder eben auch liefern“, erklärt Hesoun.

Seestadt Aspern Energie
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Die Seestadt in Aspern bei Wien

Bepreisung des CO2-Ausstoßes eine Lösung?

Ohne CO2-Reduktion wird die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um vier bis fünf Grad steigen. Und das sei dann ein ökologisches und ein ökonomisches Problem. Darüber herrschte auch bei der Tagung in Fuschl Einigkeit. Verbund-Chef Anzengruber plädierte deshalb für eine Bepreisung des CO2-Ausstoßes. Um Verhaltensänderungen herbeizuführen und um einen Investitionsanreiz zu schaffen.

Diskussion über die Energiezukunft

Sektorenkoppelung ist die Vernetzung von Strom aus erneuerbarer Energie mit den Bereichen Wärme, Verkehr und Industrie. In Fuschl diskutieren derzeit führende Unternehmen über die Energiezukunft – und damit auch über Sektorenkoppelung.