Kuratorin Nikola Schellmann (links) und Simone Seymer vor leerstehendem Geschäftslokal in der Halleiner Altstadt
ORF/Peter-Paul Hahnl
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Kultur

Kunstfestival soll Halleiner Altstadt beleben

Mit einem neuen Festival wollen mehrere Kunstinitiativen die Altstadt von Hallein (Tennengau) beleben. Zwischen Freitag und Sonntag sollen leerstehende Geschäftslokale, aber auch Privatwohnungen Veranstaltungsorte für Performance-Kunst werden.

„Frei.Stadt.Hallein“ heißt das Experiment, das künftig alle zwei Jahre stattfinden soll. Das Programm ist vielfältig: Theater im leeren Geschäftslokal, Geräuschinstallationen mit Kopfhörern, eine Ausstellung mit künstlerisch verfremdeten alten Christbäumen im Keller eines Halleiner Altstadthauses – aber auch ein Kinderprogramm und eine selbstgebaute Bar zum gemütlichen Austausch.

Immobilienbüros stellten Räume zur Verfügung

Das Ziel: Das Festival will leerstehende Räume im Stadtzentrum auf ungewöhnliche Art und Weise den Halleinern in Erinnerung rufen. Elf verschiedene alte Häuser oder frisch renovierte, aber noch leerstehende Geschäftslokale sind von Immobilienbüros und Unternehmern für Kunstaktionen zur Verfügung gestellt worden. „Das ist einfach eine sehr starke Vertrauensfrage“, sagt Simone Seymer, Organisatorin des Festivals. „Das merkt man im Vorlauf. Die Leute schauen erst einmal: Was macht man so?“

Kuratorin Nikola Schellmann (links) und Simone Seymer in leerstehendem Geschäftslokal in der Halleiner Altstadt
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Leerstehende Räume in der Altstadt werden für das Festival bespielt – das ist die Idee von Kuratorin Nikola Schellmann (links) und Organisatorin Simone Seymer

14 verschiedene Gruppen treten bei 25 Veranstaltungen zwischen Freitagabend und Sonntag bei dem neugegründeten Festival auf. Insgesamt 23.000 Euro Budget von Stadt Hallein, Land Salzburg und dem Bund stehen für das Festival bereit. Größte Produktionen sind eine Theaterperformance des Theaters bodi end sole im Frankhaus im Halleiner Stadtzentrum und ein Konzert des BachWerkVokals im Ziegelstadel Hallein.

Verschiedene künstlerische Ansätze

40 interessierte Künstlergruppen meldeten sich für die Teilnahme an dem Festival, 14 wurden engagiert. Ihre Performance-Kunst lasse sich grob in drei Kategorien einteilen, sagt Nikola Schellmann, Kuratorin des Festivals: „Das eine hat sehr viel mit Dunkelheit, Stille und Nacht zu tun; das andere viel mit Bewegung, Stadtraum und wirklich diesen konkreten Räumlichkeiten zu tun. Dann gab’s noch eine andere Gruppe, die das Ganze abstrakter sieht: Das ist in Sound-Installationen vorgekommen. Was sind für Geräusche da?“

Besonders an dem Festival ist auch die Zusammenarbeit verschiedenster Kulturinitiativen in Hallein: Ein großer Teil der teilnehmenden Künstlergruppen ist aus der Stadt Hallein oder aus Salzburg. Es wurden mit dem Künstlerinnenteam Hella Lux aber auch Gäste aus Frankfurt am Main eingeladen.

Zusammenarbeit mit Künstlern der „Schmiede Hallein“

Und zudem arbeiten gleichzeitig auch in der alten Saline auf der Pernerinsel internationale Künstler beim Festival „Schmiede Hallein“ an ihren Projekten. Das alles soll sich gegenseitig befruchten, sagt Simone Seymer, Organisatorin von Frei.Stadt.Hallein: „Wir haben gedacht: Das kann sich nur irgendwie positiv verstärken. Wir können der Schmiede ein bisschen ein anderes Hallein zeigen, können zeigen, dass wir auch zeitgenössisch und nah an den Menschen arbeiten. Mit den Schmiede-Leuten – das sind ja 300 Kreative, die dort zehn Tage arbeiten – können wir Austausch mit den Künstlerinnen und Künstlern generieren, damit man sich da gegenseitig ein bisschen verschränkt.“

Ungewohnte Ausblicke aus Privatwohnungen

Und neue Blicke auf die Stadt Hallein will das neue Kunstfestival mit einer besonderen Aktion ermöglichen: Freiwillige, die in der Altstadt wohnen, geben einzelnen Besuchern die Möglichkeit, von ihrer Wohnung aus die Stadt aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Sechs Wohnungsbesitzer machen bisher bei dieser Aktion mit. Es sollen aber noch mehr werden, wünscht sich Kuratorin Nikola Schellmann.

Interessierte Wohnungsbesitzer müssten keine Angst haben, betont Schellman: „Das sind wirklich 15 Minuten, das ufert nicht aus, dass sie eine Einzelperson in die Wohnung lassen. Ich muss keine Führung machen, sondern kann auch sagen: Da ist die Küche, da ist der Balkon. Setzen Sie sich 15 Minuten hin, schauen Sie auf die Stadt oder auf die Häuser gegenüber. Das kann kommunikativ sein, muss es aber nicht.“ Das Festival „Frei.Stadt.Hallein“ beginnt am Freitag um 19.30 Uhr. Bei allen Programmpunkten bis Sonntagabend ist der Eintritt frei.