Politik

Salzburger FPÖ-ler bei Marsch der Identitären

Der politische Streit um die Teilnahme der Wiener FPÖ-Funktionärin, Ex-ORF-Moderatorin und ehemaligen ÖVP-EU-Abgeordnete Ursula Stenzel beim Treffen von rechtsextremen Identitären in Wien am Wochenende spielt nach Salzburg. Auf einem Foto ist neben Stenzel auch ein junger Salzburger Freiheitlicher zu sehen.

Der neue Salzburger FPÖ-Landesparteisekretär Andreas Schöppl bestätigt den Vorfall, distanziert sich von den Identitären und kündigt an, dass es vorerst keine Konsequenzen für den 16-Jährigen geben werde. Dieser ist Mitglied beim Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) in Salzburg.

Salzburger Jung-FP-ler bei Fackelmarsch

Erst Freitagabend hatte die Salzburger FPÖ-Chefin Marlene Svazek ihren Parteifreunden beim Landesparteitag in St. Johann (Pongau) die Leviten gelesen. Keine anstößigen, rassistischen und in irgendeine Richtung verherrlichenden Postings mehr, hatte sie gefordert. Stattdessen seien Anstand und Verantwortung gefragt.

Junger Freiheitlicher bei Identitären und Ursula Stenzel in Wien
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Stenzel beim Fackelzug der Identitären in Wien mit dem Funktionär des Rings Freiheitlicher Jugend in Salzburg

Schon einen Tag später erschien am Wochenende der junge Salzburger an der Seite von Ursula Stenzel in Wien beim umstrittenen Auftritt auf dem Marsch der Identitären. Der neue Salzburger FPÖ-Landesparteisekretär Andreas Schöppl ist seit Freitag für interne Reaktionen auf solche Vorgänge zuständig.

Schöppl: „Dummheiten, Leichtsinnigkeiten“

Bei dem jugendlichen Salzburger wolle er zunächst Nachsicht zeigen, sagte Schöppl dem ORF auf Anfrage: „Gerade aus meinem Beruf als Rechtsanwalt weiß ich, welche Dummheiten, Leichtsinnigkeiten die Jugendlichen machen können. Gerade bei jungen Menschen heißt es, die Hand zu reichen. Und daneben erwarte ich mir Klarheit darüber, dass wir Freiheitlichen mit solchen Organisationen nichts zu tun haben.

Auch die Video-Auftritte des jungen Freiheitlichen auf Youtube will Schöppl nun genauer unter die Lupe nehmen.

„Recherche für Magazin Info-Direkt“

Bei der Salzburger FPÖ legt man weiters Wert auf die Feststellung, dass der 16-Jährige bei dem Magazin Info-Direkt arbeite und als dessen Redakteur bei der Veranstaltung der Identitären recherchiert habe. Das teilt Dom Kamper mit, der Sprecher der Salzburger FPÖ. Der Jugendliche sei Mitglied des Rings Freiheitlicher Jugend und kein Parteifunktionär. Das Magazin Info-Direkt gilt bei Kritikern und politischen Gegnern als rechtsextremes Medium.

Svazeks Mahnungen beim Parteitag

Die Salzburger FPÖ hat Marlene Svazek am Freitagabend im Kongresshaus in St. Johann (Pongau) wieder zur Parteichefin gewählt. Beim Landesparteitag erhielt sie 93,5 Prozent der gültigen Delegiertenstimmen und richtete auch eine Mahnung an ihre Parteifreunde – mehr dazu in salzburg.ORF.at (7.9.2019)