Es gibt nun auch Fotos von der Abbruchstelle. Die Wanderer hätten keine Chance gehabt, sagt der Landesgeologe.
Die Abbruchstellen liegen seitlich weit oberhalb des Wanderweges in so genannten Kalkschiefern. Das ist laut dem Salzburger Landesgeologen Rainer Braunstingl ein relativ hartes und sehr kompaktes Gestein. Der Wissenschafter flog Donnerstagfrüh mit einer Hubschrauberbesatzung der Salzburger Flugpolizei zur riesigen Ostflanke des Kitzsteinhorns hoch über dem Stausee Wasserfallboden bei Kaprun: "Das an sich feste Abbruchgebiet ist aber von einigen Klüften durchzogen. Hier ist Mittwoch ein Volumen von ungefähr 500 Kubikmetern abgebrochen und durch die steile Rinne mit sehr hoher Geschwindigkeiten in Richtung Wanderweg geflogen – Steine mit ein bis zwei Meter Durchmesser.
„Keine Chance zum Davonlaufen“
Wer in einem solchen Geschehen unterwegs sei, der habe keine Chance, sagt Experte Braunstingl: „In dem Moment, wo man sich umdreht und hinaufschaut, sind die Steine auch schon da. Und bei 50 Metern Breite kann man auch nicht mehr davonlaufen.“
Verdacht: "Aufgehender Permafrost“
Zudem sei neben den Felsbrocken noch eine große Staubwolke abgegangen, schildert Braunstingl. Da habe man als Wanderer oder Bergsteiger keine Orientierung mehr und könne nicht ausweichen: "Das Felsgelände oben ist sehr steil und nicht mehr bewachsen. Wir haben gesehen, dass die Abbruchklüfte feucht sind. Die Trennflächen für den Felssturz sind also nass. Es dürfte Wasser drin gewesen sein. Aufgrund der großen Höhenlage besteht der Verdacht, dass hier aufgehender Permafrost mit im Spiel ist.“
Felssturz bzw. Steinlawine im Bild
Der Salzburger Alpinist Gerd Frühwirth, stellvertretender Vorsitzender der Alpenvereinssektion Salzburg, hat den ORF darauf hingewiesen, dass auf Archivbildern der Webcam beim Heinrich-Schwaiger-Haus (2.801 Meter, DAV-Sektion München) die Steinlawine in der Bärrinne auf der Ostflanke des Kitzsteinhorns nach dem Felssturz zu sehen ist – samt Staubwolken und Felsbrocken, die seitlich wie Granatsplitter über eine Geländekante ins Tal geschleudert werden:
Wanderweg gesperrt
Der von der Steinlawine betroffene alpine Steig bleibt nun mindestens eine Woche lang gesperrt. Landesgeologe Rainer Braunstingl hat die Sperre nach einer Begutachtung der Unglücksstelle vom Hubschrauber aus empfohlen.
Ein verstorbener Salzburger
Oberhalb des Stausees Wasserfallboden der Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun (Pinzgau) sind Mittwochnachmittag in den Osthängen des Kitzsteinhorns ein Felssturz und in der Folge eine Steinlawine abgegangen. Laut Alpinpolizei ist ein Pinzgauer Bergwanderer gestorben, ein Paar aus Deutschland wurde schwer verletzt – mehr dazu in salzburg.ORF.at (5.9.2019)
Bilder vom Einsatz am Mittwoch: