Alter Flugzeugtank auf Tauerngletscher geborgen
Alpinpolizei
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Chronik

Flugzeugtank auf Tauerngletscher geborgen

Aus einer Gletscherspalte auf dem Obersulzbachkees bei Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) ist Mittwoch ein leerer, mehr als drei Meter langer Flugzeugtank aus dem Zweiten Weltkrieg geborgen worden.

Das heute ungefährliche Relikt ist laut Experten einst ein Zusatztank für Langstreckenflüge gewesen. Er war unter der Tragfläche eines Flugzeuges montiert.

Deutsches oder amerikanisches Flugzeug?

Piloten einer amerikanischen Maschine könnten den leeren Tank auf dem Rückweg zu ihrem Stützpunkt in Italien über den Hohen Tauern abgeworfen haben. Das ist eine mögliche Erklärung. Manchmal sei das routinemäßig geschehen – manchmal auch, um eine durch Fliegerabwehrwaffen oder Jagdflugzeuge schwer beschädigte Maschine leichter zu machen und dadurch die Rückkehr zu erleichtern.

Die ersten Angriffsflüge der Alliierten gegen Hitlerdeutschland wurden nach der amerikanischen Invasion auf Sizilien von Süditalien aus geflogen – zur Befreiung Europas. Für diese sehr langen Wege zu Zielen in Bayern, Franken und Teilen Österreichs brauchten viele Flugzeuge zusätzliche Tanks.

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Angesichts der militärhistorisch bekannten Flugrouten im Zweiten Weltkrieg über den Alpen sei es eher unwahrscheinlich, dass dieses Relikt von einer Maschine der „Deutschen Luftwaffe“ stammt, sagte ein Fachmann dem ORF auf Anfrage. Endgültig geklärt werden könne die Sachlage über die genaue Bestimmung des Baumusters. Das sei nicht so einfach, weil nur noch wenige Fachleute mit solchen Details und Konstruktionsmerkmalen vertraut seien.

Im Sommer 2018 entdeckt

Die Metallteile wurden schon vergangenen Sommer von Salzburger Bergrettungsleuten unter dem Eis entdeckt, konnten wegen viel Neuschnees aber nicht mehr geborgen und entfernt werden. Mittwoch rückten Experten des Entminungsdienstes und Salzburger Alpin- und Flugpolizisten mit einem Bell-212-Hubschrauber des Bundesheeres aus, um das Kriegsrelikt abzuholen. Aus der Region war dazu zu erfahren, es könnte in einem Heimatmuseum landen.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at