Ambros Aichhorn mit einer Hummelkiste
ORF
ORF
Wissenschaft

Pongauer Priester als Hummelforscher

Der Pongauer Ambros Aichhorn ist Priester, Bergbauer, Biologe und auch Hummelforscher: Hoch über Goldegg betreibt er einen sogenannten Archehof, auf dem er nicht nur seltene Tierrassen züchtet, sondern auch das Leben der Hummeln erforscht.

Mit viel Geduld und Ausdauer beobachtet der 86-jährige Ambros Aichhorn jeden Tag mehrere Stunden seine Hummeln – etwa die äußerst seltene Eisenhuthummel, die nur in der Nähe einer bestimmten Pflanze vorkommt. Seit seiner Kindheit auf einem Bergbauernhof, beobachtet Aichhorn die Wildbienen, die in Kolonien leben.

Ambros Aichhorn
ORF
Beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Hummeln: Priester Ambros Aichhorn

„Meine Kisterl sind weit verstreut – zum Beispiel an der Glocknerstraße, am Hochkönig beim Arthuerhaus oder auch in Salzburg. Bei manchen kann ich nur einmal pro Jahr nachschauen und dokumentiere dann eben, was geschehen ist. Aber zu Hause schaue ich jeden Tag nach“, berichtet Aichhorn.

Seine Eisenhuthummel-Nester sind einzigartig

Seit über 45 Jahren hat Aichhorn dutzende Stöcke, einzigartig sind seine Eisenhuthummel-Nester. „Da gibt es sehr viel zu tun. Und man muss zum Beispiel auch einmal nach Mitternacht aufstehen, um zu sehen, dass die Königin selber noch Eier legen darf. Und wenn man um acht Uhr früh wieder nachschaut, dann sieht man, dass die Kuckuckshummel ihre Eier auffrisst“, schildert Ambros Aichhorn.

Hummeleier in einer Kiste
ORF

Die Kuckushummel und deren Sozialverhalten erforscht Aichhorn schon lange. Sie dringt in andere Nester ein und legt dort ihre Eier, sagt Aichhorn. „Die Hummeln können die Kuckuckshummel fast nicht verletzen, weil sie dermaßen gepanzert ist. Sie erscheint dann meistens ziemlich schwarz mit wenig Haaren. Auch wenn die Hummeln stechen und stechen, so beträgt ihre Chance, die Kuckuckshummel töten zu können, höchstens zwei Prozent.“

Mehrere Bücher verfasst, darunter auch Schulbücher

Aichhorn hat mehrere Bücher, darunter auch Schulbücher verfasst. Er sieht die Hummeln aber nicht nur als Forschungsobjekt, sondern hat eine Beziehung zu den Insekten. Die Tiere kennen ihn und stechen daher nicht.

Ambros Aichhorn
ORF
Ambros Aichhorn dokumentiert seine Erkenntnisse genau

Von ihrem Sozialverhalten könne man viel lernen, betont Ambros Aichhorn. „Zum Beispiel kann man lernen, dass man freundlich sein soll. Auch die Kuckuckshummel ist freundlich und hält den Kopf immer gesenkt, auch wenn sie selbst am höchsten Punkt bleibt, um zu zeigen, dass es ihre Domäne ist. Aber sie ist freundlich und streichelt sogar die Hummeln.“ Insgesamt hat Aichhorn über zehn Hummelarten um seinen Hof in Goldegg, erforscht und beschrieben hat er sogar mehr als 40 Arten.