Das Jazzfestival Saalfelden hat sich seit dem Ende der 70er-Jahre zu einer Jazz-Hochburg in Europa entwickelt. Um für Künstler und Publikum attraktiv zu bleiben, hat es sich immer wieder neu erfunden: Von der Zeltstadt hin zum Festival mitten in der Stadt. Nach dem Wochenende hat das Festival zur Halbzeit bereits einiges seiner Vielseitigkeit gezeigt.
„Shortcuts“ sind beliebteste Programmpunkte
Mit mehr als 70 Konzerten ist das Musikfest in ganz Saalfelden spürbar. Die Hauptkonzerte sind im Kongress Saalfelden zu hören. Dazu kommt das Kunsthaus Nexus als weitere Spielstätte. Die Shortcuts im Nexus gehören seit vielen Jahren zu den beliebtesten Programmpunkten des Festivals: Es sind kurze, experimentelle Konzerte in kleinem Rahmen. Dazu kommen während der Veranstaltungstage zahlreiche kostenlose Konzerte, dieses Jahr erstmals auf der neuen Stadtbühne am Stadtplatz.
Saalfelden im Jazz-Fieber
Seit Donnerstag steht Saalfelden (Pinzgau) beim 40. Jazzfestival wieder ganz im Zeichen des Jazz.
Begonnen hat alles 1978 auf einer Wiese
Begonnen hat das heute doch recht große Jazzfestival klein – 1978 auf einer großen Wiese, auf der sogenannten Ranch in Saalfelden. Doch das Festival wuchs rapide, 1984 feierten bereits 9.000 Jazzfans im Zelt außerhalb des Ortes am Biberg. Danach war der Saalfeldener Ortsteil Ramseiden viele Jahre Schauplatz.
Vom Festival der „Wilden“ zum anerkannten Musikfest
Erst mit den Jahren wuchs auch die Akzeptanz für das Festival und für seine Besucher in der Bevölkerung im Pinzgau. Anfang der 2.000er Jahre war dann der große Schock: Das Musikfest vermeldete seine Pleite. Eine komplette Neuausrichtung brachte die Rettung. Das Festival übersiedelte daraufhin in die Saalfeldener Innenstadt, erstmals gab es auch kostenlose Konzerte am Rathausplatz oder auf den umliegenden Almen. Der Jazz und Saalfelden sind in den vergangenen 40 Jahren immer enger zusammengewachsen. Zu seinem 40-jährigen Jubiläum ist das Festival kaum noch aus der Stadt wegzudenken.
Festival ist für gewagte Konzerte bekannt
Das Jazzfestival wird vor allem an den Hauptkonzerten gemessen, die im Kongress stattfinden. Am Wochenende begeisterte hier zum Beispiel Christian Muthspiel mit einer neuen Gruppe, genannt Orjazztra Vienna. Christian Muthspiel zählt in der Jazz-Musik zu den am meisten etablierten Musikern des Landes. Sein jüngstes Projekt ist eine Bigband, die in Saalfelden Weltpremiere feiert. Für Muthspiel ist es nicht der erste Auftritt in Saalfelden, ihm fällt der Mut der Veranstalter auf. „Saalfelden ist seit Jahrzehnten für die Welturaufführungen bekannt, das heißt aber, dass die Veranstalter nicht nur neugierig sind, sondern sie nehmen auch das Risiko in Kauf, dass auch etwas schief gehen kann“, sagte Christian Muthspiel von der Bigband Orjazztra Vienna.
Jazzfestival begeistert Medien und Publikum
In 40 Jahren ist es den Veranstaltern des Jazzfestivals Saalfelden stets gelungen, am modernen Jazz zu bleiben.
Festival wird in 20 Ländern live übertragen
Mit seinen neuartigen und gewagten Konzerten strahlt das Festival weit über den Pinzgau hinaus. Mehr als 200 Medienvertreter und Veranstalter berichten über das Festival. „Jedes Mal, wenn ich mir das Programm anschaue, denke ich wow, da muss ich wieder hin, und jetzt freue ich mich hier zu sein“, schwärmte Redakteur Joe Woodard vom Downbeat Magazine aus den USA.
Aber nicht nur Berichte gehen um die Welt, auch die Konzerte selbst werden in zahlreichen Ländern übertragen und spiegeln so die Relevanz von Saalfelden in der Jazzwelt wider. „Durch die internationale Medienberichterstattung ist das wirklich ein Leuchtturm. Das Jazzfestival wird durch die Europäische Rundfunkunion in über 20 Länder live übertragen, das bestätigt auch unser Festival“, sagte Veranstalter Marco Pointner von der Saalfelden-Leogang-Touristik. Am Ende des Festivals ist es aber vor allem das Publikum, das den Erfolg von Saalfelden belegt und dem Festival bereits seit vielen Jahren treu bleibt.