Der Bergheimer Pfarrer wird versetzt
ORF / Peter Obermüller
ORF / Peter Obermüller
Chronik

Bergheim: Pfarrer muss gehen

In der Pfarrkirche Sankt Georg in Bergheim bei Salzburg (Flachgau) verabschieden die Gläubigen am Sonntag ihren beliebten Pfarrer. Der 54-Jährige wird gegen den Willen vieler Bergheimer versetzt. Die Gründe dafür seien nicht näher erklärt worden, sagen Pfarrer und Gemeindemitglieder.

Der Pfarrer muss gehen, die Unruhe in Bergheim aber bleibt. Gläubige der Pfarrkirche Sankt Georg berichten, dass in mehreren Haushalten aus Protest das Rupertusblatt der Erzdiözese abbestellt worden ist und vereinzelt sogar das Portrait des Erzbischofs abgenommen wurde. Nach drei Jahren muss der beliebte Pfarrer Christoph Gmachl-Aher seine 3.500 Gläubigen verlassen. Die Gründe dafür kenne er nicht: „Was dafür wirklich ausschlaggebend ist, konnten der Pfarrgemeinderat und ich nie in Erfahrung bringen.“

Bürgermeister intervenierte bei Erzdiözese: „Es half nichts“

Es gab Interventionen, Fürsprachen, Briefe, E-Mails, Telefonate mit der Erzdiözese. Laut Bürgermeister Robert Bukovc (ÖVP) hat das nichts genützt: „Verständnis für die Versetzung gibt es in der Gemeinde nicht.“ Auch dass der Pfarrgemeinderat hinter dem Pfarrer steht, habe keine Bedeutung. „Es ist viel zerstört worden, wir haben unseren Pfarrer verloren. Viele können das nicht verstehen“, sagt Pfarrgemeinderat Hans Gruber.

Pfarrer war aktives Mitglied der Feuerwehr

Auch viele Vereine stehen hinter dem Pfarrer. So verliert auch die Freiwillige Feuerwehr einen verlässlichen Kameraden. „Der Pfarrer ist bei uns im Tankwagen drinnen gesessen und hat im Löschzug genau so mitgeholfen, wie jedes andere Mitglied. Beim Löschen, beim Retten, beim Zusammenräumen nach Einsätzen. Er wird uns auch menschlich sehr fehlen“, sagte der Bergheimer Ortsfeuerwehrkommandant Christoph Zitz.

Die Pfarrkirche Sankt Georgen in Bergheim
ORF / Peter Obermüller
Der Bergheimer Pfarrer muss seine Pfarrgemeinde verlassen

Erzdiözese: „Entscheidung ist endgültig“

Die Entscheidung sei unumstößlich, sagte Roland Rasser, der Generalvikar der Erzdiözese Salzburg. Pfarrer Gmachl-Aher kenne die Gründe für seine Versetzung: „Er müsste es schon wissen. Ich kann ihnen sicher sagen, dass ich mit allen Schichten der Bevölkerung Kontakt gehabt habe. Und das hat zu dem Ergebnis geführt, es braucht in Bergheim einen neuen Anfang“, so Rasser auf Anfrage des ORF.

Die Erzdiözese Salzburg veröffentlichte am Montag eine Erklärung zu der Causa auf ihrer Internetseite. Darin wird Gmachl-Aher zwar einerseits wegen seiner Qualitäten in der Seelsorge gelobt. Andererseits sei er aber auch mit den Leitungsaufgaben der Pfarre überfordert gewesen. Die Lage sei in den letzten Monaten immer verfahrener geworden. Deshalb habe die Erzdiözese beschlossen, „einen Neuanfang einzuleiten“, so die Erklärung.

Von Bergheim nach Niederösterreich versetzt

Pfarrer Gmachl-Aher wird mit Anfang September als Oberleutnant Militärseelsorger in Allentsteig in Niederösterreich. Am Montag kommen Salzburgs Erzbischof Franz Lackner und Generalvikar Rasser nach Bergheim zum Sprechtag. Viele Gläubige sehen das als weitere Möglichkeit zum Protest.