Schmetterlinge in den Almwiesen auf dem Trattberg
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Umwelt

Schmetterlings-Sterben: Uni Salzburg forscht

Die Beständer der heimischen Schmetterlinge werden immer weniger. Sie sind Vorboten eines viel größeren Artensterbens der Insekten. An der Universität Salzburg wird das Schmetterlings-Sterben jetzt dokumentiert, denn aufhalten können Biologen es nicht.

Die Gründe für das Aussterben sind vielfältig, aber letztlich alle auf den Raubbau an der Natur zurückzuführen. Die Universität Salzburg hat einen neuen Professor an der Naturwissenschaftlichen Fakultät, der dieses große Sterben dokumentiert.

Trattberg: Schmetterlingsfauna noch vielfältig

Auf den Almwiesen auf dem Trattberg in St. Koloman (Tennengau) ist die Schmetterlingsfauna noch vielfältig. In Österreich sind aber mehr als die Hälfte aller Tagfalterarten akut vom Aussterben bedroht. Ebenso in Schutzgebieten sind die Bestände bereits um ein Drittel zurückgegangen und das erst in der jüngsten Vergangenheit.

Die Rückgänge hätten die Biologen vorallem in den vergangenen 20 Jahren beobachtet. „In dieser Zeit sind die Bestände sehr drastisch zusammengebrochen. Hier sind bestimmte Arten nicht mehr zu finden und auch die Individuenzahl ist stark zurückgegangen, sprich die Dichten gehen zurück. Man kann auch sagen, Schmetterlinge sind im freien Fall“, sagte der Zoologe Jan Habel von der Universität Salzburg.

Almwiesen auf dem Trattberg
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Auf den Almwiesen auf dem Trattberg ist die Schmetterlingsfauna noch vielfältig

Landwirtschaft als Schmetterlings-Killer

Der Mensch ist die Ursache für diesen katastrophalen Absturz der Bestandsdichten. Der Klimawandel soll laut Experten eine große Rolle dafür spielen. „Der Hauptgrund aber ist die Landwirtschaft, das ist mittlerweile belegt. Die Intensivierung der Landwirtschaft und Pestizide spielen eine ganz große Rolle, auch die Düngung von Flächen“, schilderte der Biologe Jan Habel. Der Stickstoffeintrag über die Luft nennt der Biologe als weiteren Faktor, der das Schmetterlings-Sterben vorantreibt.

Schmetterlinge vom Aussterben bedroht

Biologen der Universität Salzburg dokumentieren das Schmetterlings-Sterben.

Haus der Natur: Schmetterlinge aus dem 19. Jahrhundert

In der Insektensammlung am Haus der Natur werden zahlreiche Salzburger Schmetterlingsarten archiviert. Diese Belege helfen den Forschern die Rückgänge zu beweisen. „Unsere Sammlung ist sehr wichtig, weil sie viele Belege enthält, die sehr alt sind. Die Tiere sind teilweise im 19. Jahrhundert gefangen geworden. Der Sinn dahinter ist, dass wir nachvollziehen können, wo die Arten früher vorgekommen sind, auch wie sie verbreitet waren. Damit können wir den Bestand mit der heutigen Situation vergleichen und so stellen wir bei vielen Arten fest, dass sie sehr stark zurückgegangen sind“, schilderte der Entomologe Patrick Gros vom Haus der Natur.

Biologen müssen Schmetterlings-Sterben zusehen

Der Alexisbläuling ist in Salzburg bereits ausgestorben. Und ähnlich rasch verschwinden die bunten Schmetterlinge, eine Art nach der anderen. Biologen wie Jan Habel können das große Sterben nur dokumentieren. Wie den Klimawandel wird nur ein Umdenken aller den Verlust der Artenvielfalt aufhalten können.