Anne Sophie Mutter Geigerin Violine
APA/Barbara Gindl
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Kultur

Anne-Sophie Mutter spielt Hollywood-Hits

Violin-Star Anne-Sophie Mutter hat nun in Salzburg ihre neue CD mit Filmmusik des amerikanischen Komponisten John Williams vorgestellt: „Star Wars“, „Harry Potter“, „Schindler’s List“ und andere.

Williams schrieb seine Klassiker extra für Mutter zu Geigenliteratur um. Das neue Album präsentierte die Deutsche am Donnerstag am Rand der Salzburger Festspiele: „Ich habe auch das Kino immer geliebt.“ Sie bat den Amerikaner mehrfach, seine orchestralen Hits für eine Solo-Violine umzuschreiben.

Der mehrfache Oscar- und Grammy-Gewinner Williams zählt seit den 1970er-Jahren zu den weltweit bekanntesten, erfolgreichsten und einflussreichsten Filmkomponisten. Er arbeitete viele Jahre für die Regisseure Steven Spielberg (Der weiße Hai, Indiana Jones, E.T. – Der Außerirdische, Schindlers Liste, Jurassic Park, Der Soldat James Ryan) und George Lucas (Star Wars) erlangt. Ebenso komponierte er die Musik zu den ersten drei Filmen der Harry-Potter-Reihe.

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Anne Sophie Mutter Geigerin Violine
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Geigenstar Mutter vor PR-Plakat für ihre neue CD
John Williams Filmkomponist in New York und Hollywood USA
Wikipedia/Texcarson/Creative Commons Attribution-Share Alike 2.5 Generic license
Williams
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Kompositionen für Blockbuster

1978: Anne-Sophie Mutter, ein Teenager im Schwarzwald, sieht Star Wars im Kino. „Es hat mir den Atem verschlagen“, sagt sie heute. „Natürlich die visuellen Effekte – aber auch die Musik. Wie John Williams es geschafft hat, schon in diesem ersten Film die Samen zu pflanzen für jeden einzelnen der Charaktere ist unglaublich – so konnte er die Geschichte auch musikalisch immer wieder weiterschreiben und verjüngen.“ Mit Reys Theme beginnt die CD, erstreckt sich über Yoda, Luke und Leia, aber auch zu Harry Potter’s Hedwig’s Theme zu Geisha und natürlich zu Schindler’s List – das einzige echte Geigensolostück, das Williams in seiner Filmmusik geschrieben hat. „Ich wollte es natürlich auch dabei haben“, sagt Mutter.

Mutter schickte viele Lebkuchen nach Amerika

Ihre Hauptaufgabe sei es aber gewesen, Williams zum Adaptieren seiner anderen ikonischen Melodien zu bewegen. Der Trick klappte über einen gemeinsamen Freund – ihren früheren Ehemann, den im Februar 2019 verstorbenen Komponisten Andre Previn, über viele Zusendungen deutscher Lebkuchen und mittels persönlichem Charme. „John hat einmal sehr nett über mich gesagt, ich sei vieles, aber nicht jemand, zu dem man Nein sagen kann“, lacht Mutter, die auch in Salzburg via Dirndl ihre Bereitschaft zur Charmeoffensive unter Beweis stellt.

„Williams spielt in eigener Liga“

Zu Filmmusik habe sie schon lange eine enge Beziehung – neben vielen anderen Komponisten dieses Fachs, die sie ebenfalls schätze, sei Williams aber in einer eigenen Liga. „Er schreibt großes symphonisches Repertoire, er ist tief verwurzelt in der Klassik, er bringt ein unglaubliches Wissen mit – auch für die Geige.“ Die Stücke auf der CD seien nicht einfach neue Arrangements, sondern bildeten in sich wiederum eine Einheit. Und es seien überraschend virtuose Anforderungen dabei. „Du musst ihr etwas Schweres schreiben“, habe Andre Previn von Williams verlangt – und der lieferte, insbesondere bei „Hedwigs Theme“, aus dem eine ausgewachsene Geigensuite geworden ist, die es in sich hat.

Sibelius bei den Festspielen

„Es ist das erste Mal, dass John so etwas gemacht hat – das empfinde ich als großes Geschenk und große Verantwortung“, versicherte Mutter. Im Zuge der Produktion entschied sich Williams auch, die Aufnahme mit dem Recording Arts Orchestra in einem traditionsreichen Studio in Los Angeles selbst zur dirigieren. Die CD erscheint am 30. August bei der Deutschen Grammophon. Am Freitag spielt Anne-Sophie Mutter mit dem West-Eastern Divan Orchestra bei den Salzburger Festspielen das Violinkonzert von Jean Sibelius sowie das ihr gewidmete Violinkonzert von Andre Previn.