Zwei Ärzte im Operationssaal bei einer Operation
marionbrun auf Pixabay
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Politik

OP-Wartelisten: Kritiker fordern mehr Transparenz

Dass Salzburg neben Kärnten das einzige Bundesland ist, das keine Wartelisten für Operationen im Landesspital veröffentlicht, stößt auf reichlich Kritik. SPÖ und FPÖ im Landtag fordern mehr Transparenz.

Auch Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse, sieht in der Publikation der Warteliste einen wirkungsvollen Beitrag gegen die so genannte Zwei-Klassen-Medizin. Der zuständige Salzburger Spitalsreferent und LHstv. Christian Stöckl hingegen verweist auf gute Gründe, die dagegen sprechen würden.

Volle Transparenz in anderen Regionen

Im Bundesgesetz für Krankenanstalten ist seit 2011 vorgesehen, dass alle Bundesländer für ihre Spitäler Wartelisten für planbare Operationen führen. In sieben von neun Bundesländern sind diese Listen auch Online für alle einsehbar. In Oberösterreich wird dem Patienten sogar das Spital mit der jeweils kürzesten Wartezeit für den jeweiligen Eingriff angezeigt. Auch in Niederösterreich ist die kürzeste Wartezeit relativ leicht herauszulesen.

Wartezeiten ausgleichen durch einsehbare Liste?

Solche Wartelisten werden auch in Salzburg geführt, für bestimmte Operationen etwa an den Augen, im Bereich der Orthopädie oder Neurochirurgie. Allerdings sind die Zeiten nicht öffentlich einsehbar. Nur wer auf einer Warteliste steht, erfährt auf Nachfrage seine voraussichtliche Wartezeit. „Je mehr Transparenz es gibt, desto vertrauensvoller ist das System. Die Patientinnen und Patienten haben es sich auch verdient, dort versorgt zu werden, wo sie am schnellsten einen Termin erhalten. Das macht auch betriebswirtschaftlich für das Gesundheitssystem einen Sinn, wenn es in einem Spital eine lange Warteliste gibt und in einem anderen Spital gar keine Wartelisten existieren“, kritisierte SPÖ-Klubobmann Walter Steidl.

FPÖ-Klubobfrau Marlene Svazek sieht in den fehlenden Wartelisten für Salzburgs Spitäler eine Bestätigung der Vorwürfe an den zuständigen Spitalsreferenten Stöckl, dass es bei wichtigen Operationen zu lange Wartezeiten in Salzburgs Spitälern gäbe und sich in Salzburg zunehmend eine Zweiklassen-Medizin implementieren würde.

Salzburgs Ressortchef: „Aufwand zu groß“

Laut dem zuständigen ÖVP-Spitalsreferenten Christian Stöckl würde eine zentrale Veröffentlichung der Wartelisten einen gewaltigen zusätzlichen Verwaltungsaufwand verursachen. Der Mehrwert für die Patienten würde sich zudem stark in Grenzen halten, da die OP-Wartelisten nicht aussagekräftig seien, denn medizinische Notfälle würden immer vorgereiht.

Schar der Kritiker

Vor mehr als vier Jahren aber wollte Stöckl mögliche Wartelisten für Operationen noch prüfen lassen. „Wir müssen prüfen lassen, in welcher Form wir das am besten machen, um die Wartezeiten im Internet transparent darzustellen. Wir haben sehr viele Daten in den einzelnen Krankenhäusern, die müssen wir bündeln und entsprechend ins Netz stellen“, sagte der ÖVP-Spitalsreferent Christian Stöckl in einem Salzburg-heute-Interview am 15. Mai 2015.

Dieser Sinneswandel des Spitalsreferenten sorgt bei der Opposition für zusätzlichen Ärger. Stöckl hingegen sagt, die Salzburger Gesetzeslage würde auch ohne öffentlich einsehbare Wartelisten für Operationen im Bundesländervergleich gut standhalten. Daran gibt es nun herbe Kritik von der Opposition im Landtag. SPÖ, FPÖ und Manager Andreas Huss von der Gesundheitskasse fordern die Publikation der Wartelisten im Web.

Wirbel um OP-Wartelisten

Dass Salzburg neben Kärnten das einzige Bundesland in Österreich ist, das keine OP-Wartezeitenliste im Internet veröffentlicht, stößt auf reichlich Kritik. SPÖ und FPÖ fordern mehr Transparenz.