Schwer beschädigte Straße in Rußbach
APA/Land Salzburg/Straßenmeisterei/Steiger
APA/Land Salzburg/Straßenmeisterei/Steiger
Chronik

Hochwasser: Zivilschutzalarm aufgehoben

Der wegen der Hochwasserschäden verhängte Zivilschutzalarm für Rußbach (Tennengau) ist seit Montagmittag aufgehoben. Anhaltender Regen und zum Teil hoher Wasserstand in Flüssen hatten vielerorts die Feuerwehren beschäftigt.

Der Starkregen sorgte seit den Montagmorgenstunden landesweit für zahlreiche Hochwassereinsätze. Drei Hochwasserbrennpunkte gab es im Land: Rußbach (Tennengau), Mittersill (Pinzgau) und die Stadt Salzburg. Besonders stark traf es dabei den Tennengau. In Rußbach wurde Zivilschutzalarm ausgerufen. Der Rußbach hat sich in einen reißenden Strom verwandelt, der Straßen und Häuser überschwemmt und die Bundesstraße nach Abtenau unterspült hat.

Am Montagvormittag entspannte sich die Situation wieder. „Der Bach ist wieder in seinem ursprünglichen Lauf“, sagte Ortsfeuerwehrkommandant Bernd Schnitzhofer: „Wir sind momentan dabei, die Schäden links und rechts des Bachbetts aufzuarbeiten und Keller auszupumpen“. Die Hochwassersituation in Rußbach entspannt sich langsam, aber die Bundesstraße nach Abtenau wird lange gesperrt bleiben.

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Schäden an der B166 nach Hochwasser
FF Abtenau
Der Rußbach hat Teile der B166 mitgerissen
Schwer beschädigte Straße in Rußbach
APA/Land Salzburg/Straßenmeisterei/Steiger
Hochwasserschäden an der B166
Aufräumarbeiten in Russbach nach Hochwasser
A. Klement/ORF
Die Feuerwehrleute pumpen überflutete Keller aus
Hochwasser und Überschwemmungen in Rußbach am Pass Gschütt (Tennengau)
privat
Der Rußbach hat diese Brücke niedergerissen
Feuerwehreinsatz Hochwasser Rußbach
A.Klement/ORF
Die Feuerwehr Rußbach im Hochwassereinsatz
Aufräumarbeiten in Rußbach
A.Klement/ORF
Aufräumarbeiten mit schwerem Gerät
Hochwasser und Überschwemmungen in Rußbach am Pass Gschütt (Tennengau)
privat
Der reißende Rußbach entlang der Straße
Hochwasser und Überschwemmungen in Rußbach am Pass Gschütt (Tennengau)
privat
Die Straße entlang des Rußbachs ist gesperrt
Hochwasser und Überschwemmungen in Rußbach am Pass Gschütt (Tennengau)
privat
Schäden durch das Hochwasser in Rußbach
Rußbach unter Wasser
A.Klement/ORF
Rußbach muss derzeit über Gosau (Oberösterreich) versorgt werden, da der Ort von Salzburg aus nicht erreichbar ist
Hochwasser in Russbach
A.Klement/ORF
Im Ortszentrum stand das Wasser mehr als einen Meter hoch
Rußbach Hochwasser
A.Klement/ORF
Der Rußbach ist Montagfrüh über die Ufer getreten – mittlerweile hat sich der Bach wieder in sein Bachbett zurückgezogen
Rußbach gesperrt Hochwasser
A.Klement/ORF
Rußbach ist von Salzburg aus nicht erreichbar
Rußbach Hochwasser
A.Klement/ORF
Aus dem Bach wurde durch den Starkregen ein reißender Fluss

500 Feuerwehrleute im Einsatz

80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter fielen innerhalb weniger Stunden in der Nacht auf Montag im Nordstau der Alpen. Das führte an mehreren Stellen zu überfluteten Kellern und Gräben sowie kleineren Rutschungen. Laut Einsatzzentrale waren im Bundesland insgesamt 39 Feuerwehren mit 723 Feuerwehrleuten an 194 verschiedenen Stellen im Einsatz.

Private Videoaufnahmen aus Rußbach

Diese privaten Handyaufnahmen zeigen, wie der Rußbach den Ort in den frühen Morgenstunden am Montag überschwemmte.

Besonders betroffen war das Lammertal und hier die Gemeinde Rußbach, die derzeit von Salzburger Seite aus nicht erreichbar ist. Nachdem der Bach im Ortszentrum bis zu einen Meter über die Ufer getreten war, löste der Katastrophenschutz des Landes Zivilschutzalarm aus. Mittlerweile ist der Bach wieder in sein Bachbett zurückgeflossen.

Nach wie vor ist der Ort, einzelne Straßenzüge standen bis zu einen Meter unter Wasser, nicht erreichbar. Wie lange die Pass-Gschütt-Straße (B166) zwischen Gosau und Abtenau noch gesperrt werden muss, sei momentan nicht absehbar. „An der Gemeindegrenze hat der Rußbach eine ganze Brücke mitgerissen, da klafft ein riesiges Loch in der Straße“, sagte Schnitzhofer.

Lastwagenfahrer Christian Hirscher schildert die Situation.

Rettungskette über Gosau

Die Bevölkerung von Rußbach war aufgerufen worden, die Häuser vorübergehend nicht zu verlassen, Autofahrten zu unterlassen und Schutz in höheren Gebäudeteilen zu suchen, sagt der Katastrophenschutzreferent des Landes, Markus Kurcz: „Der Zivilschutzalarm wurde notwendig, weil Rußbach komplett abgeschnitten ist. Der Rußbach ist über die Ufer getreten, Teile des Ortes sind bis zu einem Meter überflutet." Der Katastrophenschutz eruiert derzeit, welche Hilfsgüter in Rußbach benötigt werden. Die Rettungskette läuft über Gosau (Oberösterreich), da der Ort von Salzburg aus derzeit nicht erreichbar ist.

Karl Kern (ORF) über die Lage in Rußbach

ORF-Reporter Karl Kern berichtet aus der Gemeinde Rußbach über die Lage dort und die durch das Hochwasser entstandenen Schäden.

Hochwasserschutz in der Stadt Salzburg

In der Stadt Salzburg erreichte die Salzach mit 4,91 Metern die Warngrenze bereits um 5.30 Uhr am Montag. Im Stadtteil Josefiau wurde der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Die Josefiau ist einer jener tiefer gelegenen Stadtteile, an denen die Salzach zuerst ausufert, daher wurde dort begonnen, die einzelnen Elemente übereinander aufzuschlichten und abzudichten. Das passierte links und rechts der Salzach an insgesamt 44 Stellen. Die Radunterführungen entlang der Salzach wurden gesperrt.

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Passanten beim mobilen Hochwasserschutz am Hanuschplatz an der Staatsbrücke
ORF.at/Georg Hummer
Passanten beim mobilen Hochwasserschutz am Hanuschplatz an der Staatsbrücke am Montagvormittag
Feuerwehrleute bauen den mobilen Hochwasserschutz auf
ORF/Mariella Treml
Feuerwehrleute bauen den mobilen Hochwasserschutz auf
Hochwasserführende Salzach beim Müllnersteg
ORF.at/Georg Hummer
Hochwasserführende Salzach beim Müllnersteg
Überflutete Radfahrerunterführung beim Makartsteg
ORF.at/Georg Hummer
Überflutete Radfahrerunterführung beim Makartsteg
Salzach mit Hochwasser
ORF.at/Georg Hummer
Salzach mit Hochwasser am Franz-Josef-Kai
Salzach an der Staatsbrücke bei Hochwasser
ORF.at/Georg Hummer
Salzach an der Staatsbrücke bei Hochwasser
Salzachschiff Amadeus in Hochwasser–Parkposition
ORF.at/Georg Hummer
Salzachschiff Amadeus in Hochwasser–Parkposition
Aufgebauter mobiler Hochwasserschutz am Hanuschplatz
ORF.at/Georg Hummer
Aufgebauter mobiler Hochwasserschutz am Hanuschplatz
Hochwasserführende Salzach beim Makartsteg
ORF.at/Georg Hummer
Hochwasserführende Salzach beim Makartsteg
Salzach in der Stadt Salzburg am Montagvormittag
ORF/Mariella Treml
Salzach in der Stadt Salzburg am Montagvormittag
Salzach in der Stadt Salzburg am Vormittag
ORF/Mariella Treml
Salzach in der Stadt Salzburg am Vormittag

Im Lauf des Montagnachmittag hat sich die Lage zusehends entspannt. Inzwischen sinken die Pegelstände der Flüsse wieder.

Hochwasser in der Stadt Salzburg

Entlang der Salzach in der Stadt Salzburg musste der mobile Hochwasserschutz aufgebaut werden. Die Radwege waren gesperrt

Mittersill: Pegelstand der Salzach verdoppelt

In Mittersill (Pinzgau) hatten sich die Pegel seit Sonntagabend auf mehr als fünf Meter verdoppelt. Dort wurde Alarmstufe zwei ausgerufen. Die Feuerwehr Mittersill befindet sich seit 4.00 Uhr im Hochwassereinsatz. Es werden Kontrollen an der Salzach durchgeführt und die Lage laufend beobachtet. Die Pegelstände sinken dort allerdings bereits wieder. Die Verantwortlichen rechnen nicht damit, dass die Hubbrücke über die Salzach ausgefahren werden muss.

Etliche Verkehrswege gesperrt

Aufgrund der Pegelhöhe wurden im Gemeindegebiet von Mittersill bereits mehrere Verkehrswege gesperrt. Eine Teilstrecke der Pinzgauer Lokalbahn musste ebenfalls gesperrt werden. Aufgrund der erhöhten Pegelstände wurden im Bereich des Bahnhofs Mittersill außerdem Dammbalkenverschlüsse errichtet. Dadurch ist der Zugsverkehr zwischen Krimml und Haltestelle Essiger unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Mittersill, Starkregen
Fabian Scharler/FF Mittersill
In Mittersill entspannt sich die Lage etwas, die Pegelstände sinken

Hydrographischer Dienst: Besserung in Sicht

Laut Hydrographischem Dienst des Landes Salzburg soll sich die Lage im Laufe des Montags bessern, sagt Hydrografin Barbara Staudinger: „Die Intensitäten der Niederschläge lassen nach. In Mittersill steigt die Salzach nicht weiter an, der Wellenscheitel wurde dort erreicht, die Pegelstände sind gleichbleibend.“

Vielerorts Verkehrsbehinderungen

Auch anderswo im Bundesland sorgten die starken Regenfälle der vergangenen Stunden für Behinderungen im Verkehr. Im Tennengau ist nach einem Erdrutsch etwa die Postalmstraße zwischen Abtenau und Strobl nicht passierbar. Und in Mittersill (Pingzau) wurde wegen der erhöhten Pegelstände auch ein Abschnitt der Pinzgauer Lokalbahn stillgelegt. Zwischen der Haltestelle Essiger und Krimml wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Mittlerweile wieder passierbar ist hingegen das kleine deutsche Eck zwischen dem Grenzübergang Melleck-Steinpass und Schneizlreuth (Bayern), wo in der Nacht eine Schlammlawine abgegangen ist. Der Feuerwehr ist es mittlerweile gelungen, die Fahrbahn zu räumen und zu reinigen.