Mozarteumorchester auf Bühne der Felsenreitschule beim Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele
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Kultur

99. Salzburger Festspiele eröffnet

Am Samstag sind in der Felsenreitschule die Salzburger Festspiele 2019 von Bundespräsident Alexander Van der Bellen eröffnet worden. Festredner war Idomeneo-US-Regisseur Peter Sellars. Der Festakt stand ganz im Zeichen des Klimawandels.

Samstagabend wird sich Sellars als Regisseur von Mozarts „Idomeneo“ zeigen, am Vormittag hielt er die Eröffnungsrede beim Festakt in der Felsenreitschule. Darin nahm er das Thema der Verschmutzung der Umwelt und speziell des Meeres auf.

Mahnende Rede für Umweltschutz bei der Eröffnung

Sellars verwendete in seiner Festrede am Samstag starke Bilder: „Jeder Mensch nimmt pro Woche die Menge an Plastik einer Kreditkarte zu sich, wir sind Plastikmenschen geworden“, beklagte der Regisseur. Sellars ging mit den Menschen hart ins Gericht: „Wir verbrauchen das Sechsfache jener Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen“, und er forderte eine neue Zivilisation, in der das ökologische Bewusstsein das Wichtigste ist.

Worte von Festredner Peter Sellars

Regisseur Peter Sellars mahnte in seiner Festspielrede zu einem schärferen Umweltschutz.

Sellars: „Menschen ignorieren die Klimakrise“

Eröffnungsredner Sellars setzte seinen eindringlichen Appell für Umweltschutz mit seiner Rolle als Regisseur der Eröffnungsoper „Idomeneo“ in Verbindung.

Er deutete Mozarts Werk als Oper über das Meer und die Geschichte vom Vater, der seinen Sohn opfern soll, verglich er mit der Gesellschaft, die auf Kosten der nächsten Generation die Umwelt zerstört. „Auf der ganzen Welt sitzen heute Verantwortungsträger an den Hebeln der Macht, die bereit sind, die kommende Generation zu opfern, die sich den dringend zu ergreifenden Maßnahmen und der sofortigen Reaktion auf das, was unser Planet einfordert, verweigern. Wie viele Wirbelstürme sind noch notwendig? Wie viele Hitzewellen?“, fragte Sellars in seiner Rede. Die griechische Tragödie lehre uns: „Es gibt nicht das Böse, es gibt nur Ignoranz.“

Van der Bellen mit Seitenhieb auf Regierung

Auf den Klimawandel verwies in ihren Begrüßungsworten bereits Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler, Landeshauptmann Wilfried Haslauer hingegen sprach von Grenzen und der Lust der Kunst, sie zu überschreiten. Van der Bellen eröffnete die 99. Salzburger Festspiele. Auch er ging auf den Klimawandel ein, den er bereits Klimakatastrophe nannte. Er forderte von allen die Bereitschaft, das Leben zu ändern und speziell von der Politik, dafür Gesetze zu erlassen. „Die Klimakrise ist hier. Wir können sie greifen. Die Klimagötter sprechen seit etwa 50 Jahren mit steigendem Crescendo zu uns“, schlug Van der Bellen den Bogen zum Festspielthema der antiken Mythen. „Man könnte meinen, wie in einer griechischen Tragödie steuern wir in einem irreversiblen und nichtlinearen Prozess auf den Abgrund zu.“

Eröffnung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Bundespräsident Van der Bellen richtete sich in seiner Rede an die Energiewirtschaft, an Politiker und an die Finanz, aber er forderte auch alle Privatpersonen auf, Verantwortung für die Umwelt zu übernehmen.

Van der Bellen ging in seiner Rede auf das Klimaengagement der jungen Generation ein, wo junge Menschen wöchentlich einmal für einen strengeren Klimaschutz auf die Straße gehen. Er erntete beim Festakt großen Applaus, indem er eine Anspielung auf die österreichische Tagespolitik machte. „Man sieht politische Parteien, die bisher in dieser Hinsicht nicht auffällig waren, die sich jetzt den Klimaschutz auf ihre Fahnen heften.“

199 Vorstellungen bei den heurigen Festspielen

Begrüßt wurde das Publikum beim Festakt wie immer von Rabl-Stadler sowie von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP). Für den Bund sprach heuer die Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein. Das Mozarteumorchester umrahmte den Festakt mit Musik, die abgestimmt auf das heurige Festspielprogramm war.

Begrüßung der Gäste durch Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler

Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler feiert heuer 25-Jahre-Festspiel-Präsidium.

199 Vorstellungen gibt es bei den 99. Festspielen, sie verteilen sich auf 42 Operndarbietungen, darunter Mozarts „Idomeneo“, 55 Vorstellungen im Schauspiel, inklusive „Jedermann“ und 81 Konzerte, mit beispielsweise den Wiener und den Berliner Philharmonikern. Es gibt eine Gala-Soiree und 20 Aufführungen im Kinderprogramm. Exakt 237.614 Karten wurden für die 99. Salzburger Festspiele aufgelegt, die Preise liegen zwischen fünf und 440 Euro. Rund die Hälfte der Tickets ist im unteren Viertel des gesamten Preissegments zwischen fünf und 105 Euro zu haben.

Mozarteumorchester auf Bühne der Felsenreitschule beim Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele
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Umrahmt wurde der Festakt auch heuer wieder von musikalischen Zitaten aus dem Festspielprogramm