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Wirtschaft

Datenschützer kritisiert Onlinehandel

Die meisten österreichischen Onlineshops arbeiten beim Datenschutz nicht rechtskonform. Das kritisiert jetzt der Salzburger Rechtsanwalt und Datenschutzexperte, Peter Harlander. Er sieht Handlungsbedarf bei der Wirtschaft und der Justiz.

Selbst wenn der Kunde keine persönlichen Daten preisgibt, erfahren Onlinehändler bereits durch die Wahl eines einzelnen Produktes welcher Käufer dahinter steckt, sagt Harlander. „Kauft man eine große Bettdecke, liegt man vermutlich nicht alleine darunter. Ist sie teuer, wird man vermutlich ein hohes Einkommen haben, ist sie aus ökologischen Materialien, ist man vielleicht sogar Grün-Wähler. Wenn die Decke aus antiallergischen Materialien ist, kann man sogar Gesundheitsdaten aus einer Bettdecke ableiten“, sagt Harlander.

Fast alle Websites von Onlinehändlern haben zudem spezielle Werkzeuge für das Tracking (Englisch: Nachverfolgen) des Kundenverhaltens eingebaut und um Kundendaten zu sammeln. Dabei sehen nicht nur große Unternehmen wie Facebook oder Google sondern auch verschiedene Werbeagenturen den Kunden beim Online-Einkaufen zu. Alle Unternehmen nutzen diese Daten um daraus weitere Schlüsse zu ziehen und ihre Produkte noch besser zu verkaufen. Sehr oft passieren solche Analysen illegal und ohne Zustimmung der Kunden, sagt der Salzburger Rechtsanwalt Peter Harlander.

Anwalt: „Datenschutzrechtlich illegale Methoden“

„Die Trackingmethoden, die bei den meisten Shops eingesetzt werden, sind datenschutzrechtlich als illegal zu beurteilen“, sagt Harlander. Handeln müsse jetzt in erster Linie die Wirtschaft. Aber auch die Justiz müsse mehr durchgreifen um abzuschrecken, sagt der Anwalt. Sowohl die kritisierte Wirtschaft als auch die Behörden wehren sich. Die Salzburger Wirtschaftskammer streitet jegliche Probleme ab und verweist auf entsprechende Leitfäden, an die sich die Unternehmen auch halten würden. Die Datenschutzbehörde wiederum ist der Meinung, es würde genug gestraft. Dass bisher in Österreich keine „glamourösen“ Strafen verhängt wurden, liege daran, dass der Umsatz der bisher bestraften Unternehmen nicht hoch genug gewesen sei um sehr hohe Geldstrafen zu rechtfertigen. Die höchste von der heimischen Datenschutzbehörde bisher verhängte Strafe beläuft sich auf 10.000 Euro.

Persönliche Daten bei Online-Shopping

Wer über das Internet einkauft, sollte sich bewusst sein, dass er jede Menge an Spuren, oder eigentlich an persönlichen Daten hinterlässt und preisgibt. Die Onlineshops wie Amazon häufen diese Daten an, sammeln sie. Die große Frage dabei ist, ob diese Daten überhaupt erhoben werden dürfen. Ein Salzburger Datenschutzexperte kritisiert, dass sich der Großteil der österreichischen Onlineshops in einem Graubereich bewegen.