Das Wetter der nächsten Wochen ist ausschlaggebend, wie viel Gletschereis heuer wieder auf Österreichs Dreitausendern verschwindet. Der schneereiche und lange Winter hatte ihnen eine schützende Schicht verpasst. Der heiße Juni setzte dem Schnee allerdings zu.
19.07.2019 22.50
19. Juli 2019, 22.50 Uhr
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Laut Experten wird das Wetter im August entscheidend, wie die heimischen Gletscher den Sommer überstehen. Klar ist – und das zeigen lange Messreihen: In wenigen Jahrzehnten könnten etliche Gletscher komplett verschwunden sein.
Der August ist für den hydrografischen Dienst und die Gletscherforscher wichtig, weil hier die Schnee- und in der Folge dann die Eisschmelze ihren sommerlichen Höhepunkt erreicht. Mitte bis Ende August sei die beste Zeit, um Jahresbilanz zu ziehen, heißt es.
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Salzburger erstellte eine der längsten Messreihen
Gemessen wird in Salzburg auf mehreren Gletschern. Am längsten ist das Stubacher Sonnblickkees oberhalb von Uttendorf im Fokus der Wissenschafter. Gletscherforscher Heinz Slupetzky hat dort schon für seine Dissertation im Jahr 1963 mit den Messungen begonnen, die später vom hydrografischen Dienst des Landes übernommen und weitergeführt wurden. Weltweit gibt es nur zwei Dutzend Messreihen über Gletscher, die so alt sind.
Bis 1982 hat das Stubacher Sonnblickkees zehn Millionen Kubikmeter an Masse zugewonnen, seither aber 40 Millionen verloren – das ist mehr als die Hälfte des ursprünglichen Volumens. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts wird der Gletscher komplett verschwunden sein.
Eisflächen seit 150 Jahren mehr als halbiert
Dieser Trend gilt laut Slupetzky österreichweit. Berechnungen ergeben, dass Österreichs 900 Gletscher vor 150 Jahren eine Fläche von 940 Quadratkilometer hatten – heute sind es nur noch 416.
Reinhard Grabher, Gerald Lehner – salzburg.ORF.at
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