Tatort in der Ignaz-Harrer-Straße in Salzburg-Lehen
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Chronik

Bluttat von Lehen: Spuren nach Wien

Nach der tödlichen Bluttat im Salzburger Stadtteil Lehen im Juni führen neue Spuren ins Wiener Drogenmilieu. Bei einer Razzia in einem Cafe an der Ottakringer Straße hat die Polizei laut einem Medienbericht vier Albaner verhaftet.

Das Quartett steht offenbar mit dem mutmaßlichen Beitragstäter des Lehen-Schützen, einem 34-jährigen Albaner, in Verbindung.

Die Verdächtigen sollen Mitglieder einer kriminellen Organisation sein und mit Suchtgift gedealt haben. Bei Hausdurchsuchungen wurde eine unbekannte Menge an Kokain gefunden. Die Verhaftung der Männer könnte Gerüchte befeuern, dass es bei der Tat in Salzburg um mehr als nur einen Streit unter Lokalgästen gegangen ist.

U-Haft für mehrere Männer

Wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, der APA bestätigte, sei am 8. Juli über die vier Verdächtigen die U-Haft verhängt worden. Die Beschuldigten werden nach Salzburg überstellt. Wegen der persönlichen Überschneidung und des schwerer wiegenden Verdachts des Mordes habe Salzburg die Zuständigkeit für die Ermittlungen übernommen, erklärte Neher.

Der 34-jährige „Verbindungsmann“ nach Wien steht unter Verdacht, dem mutmaßlichen Schützen die Tatwaffe übergeben zu haben. Er war bereits am 14. Juni verhaftet und zwei Tage später in Untersuchungshaft genommen worden. Gegen ihn wird neben Suchtgiftdelikten wegen Beitragstäterschaft zu Mord und Mordversuch ermittelt. Der Mann wies aber bis jetzt jegliche Mittäterschaft von sich.

Tatverdächtiger in Deutschland gefasst

Der mutmaßliche Täter selbst war am 22. Juni in Düsseldorf festgenommen worden. Der 31-jährige Albaner versucht seither seine Auslieferung nach Österreich hinauszuzögern, indem er alle ihm zur Verfügung stehenden Rechtsmittel ausschöpft. Der aus Tirana stammende Mann mit dem Spitznamen „Klod“ soll am späten Abend des 4. Juni in Salzburg einen 46-jährigen Bosnier erschossen und dessen 24-jährigen Sohn durch einen zweiten Schuss schwer verletzt zu haben. Die Tatwaffe – eine Glock-Pistole vom Kaliber neun Millimeter – wurde wenige Tage später von einem Passanten in der Nähe gefunden.

Medienbericht: 70.000 Euro Schulden?

Der Sohn des später Getöteten war vor der Tat im Schanigarten einer Bar gesessen, angeblich um die Geburt seines Kindes zu feiern. Laut Zeugen war er alkoholisiert, weswegen ihn ein vorerst Unbekannter beleidigt und danach auch geohrfeigt haben soll. Der Bosnier holte daraufhin seinen 46-jährigen Vater zu Hilfe, der sich ebenfalls als Gast in dem Lokal aufhielt. Als die beiden vor die Bar traten, zog der Täter laut Zeugen die Waffe aus einer Bauchtasche. Er gab einen Schuss in Richtung des Sohnes und danach einen Schuss in Richtung des Vaters ab. Der 46-Jährige wurde dabei tödlich im Bereich des Oberkörpers getroffen, der Sohn erlitt einen Durchschuss des Oberschenkels.

Informationen der Tageszeitung „Österreich“ zufolge soll der 31-Jährige geschossen haben, um Schulden in Höhe von 70.000 Euro einzutreiben. Eine Bestätigung gab es dafür am Donnerstag auf APA-Anfrage aber nicht.