In der Stadt Salzburg erinnert heute in der Gstättengasse nur noch eine kleine unscheinbare Gedenktafel an den großen Felssturz vom 16. Juli 1669. Ohne jede Vorwarnung löste sich vor 350 Jahren eine große Felswand des Mönchsbergs und stürzte in die Gstättengasse. 220 Bewohner etlicher Häuser zwischen dem Klausen- und dem Gstättentor sowie des Priesterseminars der Markus-Kirche kamen dabei um.
Auch heute wäre es noch eine gewaltige Katastrophe
Auch nach heutigen Maßstäben sei die Katastrophe gewaltig, sagte Historiker Thomas Weidenholzer vom Salzburger Stadtarchiv. Würde man das auf die heutige Bevölkerungszahl umrechnen, dann wären das rund 3.000 Tote bei einem solchen Ereignis, so der Experte. „Der riesige Felsbrocken brach am 16. Juli 1669 zwischen 2.00 und 3.00 Uhr Früh ab. Dadurch, dass die Menschen in den Berg hineingebaut haben, entstand ein Übergewicht. Da wurden 13 Häuser zerstört, zwei Kirchen – und Leute begannen zu helfen. Dann stürzte ein zweiter Felsblock herab, und das erklärt auch diese extrem hohe Opferzahl“, sagte der Historiker.
Aufräumarbeiten dauerten zehn Jahre
Die Bergung der Toten dauerte damals Jahre. Bagger und schweres Rettungsgerät gab es nicht. Die Räumung der letzten Felsreste war erst zehn Jahre später abgeschlossen. Anhand historischer Quellen und Bruchkanten am Konglomeratfelsen, konnte Geologe Christian Uhlir von der Universität Salzburg heute Rückschlüsse auf die enormen Gesteinsmassen ziehen.
Schuttkegel von der Salzach auf den Mönchsberg
Anhand der zerstörten Häuser und der Abrissnische könne man ungefähr festmachen, dass der Felssturz über 100 Meter breit, 50 Meter hoch und die Wandplatte, die heruntergefallen ist, zirka sieben Meter breit gewesen ist. „Daraus ergeben sich zirka 30.000 bis 35.000 Kubikmeter. Das stürzt dann ab, und es bildet sich ein natürlicher Schuttkegel mit rund 30 Grad. Da kann man sich durchaus vorstellen, dass man von der Salzach bis auf den Mönchsberg raufgehen konnte“, so der Geologe.
350 Felssturz Gstättengasse
Die Katastrophe, bei der vor genau 350 Jahren 220 Menschen von einem gewaltigen Felssturz vom Mönchsberg getötet wurden, hat damals ganz Europa erschüttert.
Bergputzer nahmen ihre Arbeit auf
Aus der Katastrophe vor 350 Jahren zogen die Stadtväter Konsequenzen und veranlassen seither eine regelmäßige Inspektion der Felswände. „Das ist natürlich die Aufgabe der Bergputzer, nicht nur zu reinigen, sondern auch Messgeräte zu überprüfen.“ Außerdem: Vergleicht man die Statistik der letzten 350 Jahre, dann gebe es keine Todesopfer mehr – zwar seien vereinzelt Felsbrocken heruntergefallen, aber das halte sich in Grenzen.