Stau auf der Tauernautobahn beim Knoten Salzburg
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Verkehr

A10-Abfahrtssperren: Proteste aus Bayern

Die Reaktionen auf die Abfahrtssperren auf der Tauernautobahn sind vielfältig. Salzburg will an den kommenden sechs Stauwochenenden die Urlauber auf der Autobahn halten. Gemeinden in Bayern und deutsche Autofahrerclubs kritisieren die Sperren heftig.

Die Haltung Salzburgs ist klar: Der Sommerreiseverkehr muss im Sommer 2019 auf der Tauernautobahn ausgesessen werden. Die Abfahrtssperren auf einer Strecke von 100 Kilometern gelten an den kommenden sechs Wochenenden, von 06.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Ausweichverkehr von der Autobahn durch die umliegenden Gemeinden soll so unterbunden werden.

Autofahrer mit Ziel dürfen abfahren

Je nach Verkehrsaufkommen wird die Polizei die Sperren überwachen. Ausgenommen von den Abfahrtssperren sind alle Lenker, die ein Ziel in Österreich haben. Wenn ein Salzburger oder ein Autofahrer auf seiner Durchreise in einem bestimmten Lokal essen gehen will, dann gilt das laut Polizei als legitimes Ziel. „Der Autofahrer wird mit Sicherheit den Wirten aufsuchen können und dort auch essen können. Bestimmte Ziele sind natürlich ein Grenzbereich, aber wir werden nicht alles überprüfen können“, erklärte der stellvertretende Leiter der Salzburger Verkehrspolizei, Günter Reiner.

ARBÖ: Abfahren bringt nur wenig Zeitgewinn

Die Entscheidung, ab wann und wo die Abfahrtssperren an diesem Wochenende konkret gelten, trifft ein Behördenkonglomerat aus Verkehrsministerium, Land, Polizei, Bezirkshauptmannschaft und der Autobahngesellschaft ASFINAG. Der Autofahrerclub ARBÖ appelliert grundsätzlich an Autofahrer, einen Stau auf der Autobahn hinzunehmen. Erfahrungsgemäß wissen wir, wenn man bei Stau von der Autobahn abfährt, nur ein paar Minuten Zeitersparnis gewinnt, aber das Abfahren nicht wirklich vorteilhaft ist", sagte die Sprecherin von ARBÖ Salzburg, Renate Eschenlohr.

Deutscher Autofahrerclub: „Sperren sind Unding“

Beim großen deutschen Autofahrerclub ADAC ist man mit den angekündigten Sperren in Salzburg alles andere als glücklich. Die vom Land Salzburg erlassene Verordnung ist ein Unding. Bei allem Verständnis für die Verkehrsprobleme der betroffenen Kommunen sind das die denkbar ungünstigsten Maßnahmen, um den Transitverkehr auf der A 10 zu bündeln. Der ADAC tritt für einen freien und ungehinderten Reiseverkehr ein, kritisiert der Autofahrerclub in einer Stellungnahme.

Politik in Bayern: „Zusperr-Moral bringt nichts“

Ähnlich kritisch sieht das die Politik in Bayern. „Wir reden auch nicht über den Verkehr im kleinen deutschen Eck, da fahren die Urlauber nach Österreich, da fahren viele Pendler, die unsere Bundesstraßen in einem erheblichen Maß belasten. Ich halte nichts davon, wenn jeder sagt, ich sperre zu, wir sollten vielmehr schauen, dass wir zu vernünftigen Lösungen kommen“, sagte der CSU-Landrat des Berchtesgadener Landes, Georg Grabner.

Abfahrtssperren auf A 10 regen auf

Nach den beschlossenen Abfahrtssperren auf der Tauernautobahn im Sommerreiseverkehr gehen die Wogen hoch. Protest kommt dabei aus Deutschland – von angrenzenden Gemeinden und von Autofahrerclubs.

Für so manchen Deutschen sind die für die kommenden sechs Wochen angekündigten Abfahrtssperren auf der Tauernautobahn zwischen Puch-Urstein (Tennengau) und St. Michael im Lungau ohnehin vor allem eines: Polit-Aktionismus vor der österreichischen Nationalratswahl.