Wasserpflanzenwucher im Bürmooser See
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Wissenschaft

Gutes Seewasser lässt Pflanzen wuchern

Im Bürmooser See (Flachgau) ist Baden und Fischen nur noch dann möglich, wenn vorher kräftig gemäht wird. Im See herrscht massives Pflanzenwachstum. Denn nach einer umfangreichen Gewässersanierung vor fünf Jahren ist das Wasser so gut geworden, dass sich die Pflanzen jetzt so richtig wohlfühlen.

Ehrlich gesagt könnte er weinen, wenn er auf den See schaue, sagte Ludwig Hähn, Obmann des Fischervereins. Mit dem Rechen entfernt er die Wasserpflanzen am Ufer. Die wuchern in rauen Mengen. „Wahrscheinlich werden wir im Herbst wieder mähen müssen, obwohl wir das nicht wollen – sonst schaut es nächstes Jahr noch schlimmer aus.“ Auf der gegenüberliegenden Seite im Badebereich sind die Algen zwar weniger und kürzer – allerdings nicht weniger störend. „Beim Hineingehen sind relativ viele und die nerven. Sie schwimmen an der Oberfläche, und es gibt große, die man dann auf den Beinen spürt“, meinte Badegast Lea Gruber aus Lamprechtshausen (Flachgau).

Mit Mähbooten wird gegen die Wasserpflanzenplage am Bürmooser See vorgegangen
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Die Entfernung der Wasserpflanzen ist nicht einfach

Mähboote rücken gegen Wasserpflanzen aus

Man sei bereits mit Mähbooten gegen die Wasserpflanzen vorgegangen, so der Bürmooser Bürgermeister Fritz Kralik (SPÖ). „Nichtsdestotrotz hat diese Neuwasserzufuhr bewirkt, dass die Sichttiefe extrem steigt – wir haben jetzt eine Sichttiefe von drei Metern, das hatten wir noch nie. Dadurch explodiert das Wasserpflanzenwachstum.“

Bis vor fünf Jahren wurde der Bürmooser See nur vom Regen gespeist – im Zuge einer Gewässersanierung 2014 wurde eine Leitung vom nahegelegenen Dentalwerk zum See gelegt. Der Betrieb stellt das Nutzwasser zur Verfügung, seitdem rinnt permanent Frischwasser in den See.

Seewasser zu gut: Pflanzen wuchern

Im Bürmosser See herrscht massives Pflanzenwachstum. Der Grund: Die Wasserqualität ist nach einer umfangreichen Gewässersanierung vor fünf Jahren so gut, dass die Pflanzen nur so wuchern.

Pflanzen auch wichtiger Faktor im Ökosystem

Messungen haben bewiesen, dass die Wasserqualität im Bürmooser See noch nie so gut wie jetzt gewesen ist. Die Pflanzen seien ein wichtiger Faktor im Ökosystem, sagte Ute Seiler von der Hydrologischen Untersuchungsstelle in Salzburg. „Sie halten das Wasser rein, bieten Unterstände für Fische, Aufwuchsmaterial und sie entnehmen auch Nährstoffe. Außerdem sind sie eine wichtige Lichtkonkurrenz für die vielen Schwebealgen, die das Wasser wieder trüb machen.“

Nur Mähen macht Sinn

Nur Mähen mache Sinn, so Seiler. Früher wurde mit Grasfischen wie Graskarpfen oder Silberkarpfen gearbeitet. Das seien aber völlig faunenfremde Elemente, und „die sind völlig abzulehnen“. Sie würden in der Folge dann wieder vielmehr Probleme bereiten, weil sie „bei uns nichts verloren haben“, sagte Seiler.

Wasserpflanzenwucher im Bürmooser See
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Das gute Seewasser lässt die Wasserpflanzen wuchern

Gemeinde und Fischer erarbeiten jetzt einen gemeinsamen Plan – damit der Bürmooser See auch künftig das bleibt, was er ist – ein Kleinod und wichtiges Naherholungsgebiet.

Algenplage in der Karibik

Auch in der Karibik vermiesen tonnenweise braune Algen derzeit ihren Traumurlaub. In Teilen Mexikos, auf Barbados und im Süden Floridas bedeckt ein dicker Algenteppich Küsten und Strände.