Valery Tscheplanowa ist für große Rollen, weibliche und auch männliche bekannt. Doch sie hat angenommen und empfindet sogar etwas wie eine Herausforderung:
„Ich habe gedacht, die Buhlschaft wird mir nie angeboten nach so vielen Jahren mit schweren Rollen. Jetzt macht es mir enorme Freude, diesen Auftritt kostbar zu gestalten. Weil es wirklich nur ums Buhlen geht, weil ich satt geworden bin an Literatur und auch viele Männer gespielt hab, fühl ich mich befreit von dem ganzen Quark und genieß es ungeheuer, nur um den Jedermann zu buhlen“, sagt Tscheplanowa.
„Der Rummel gehört zur Pflege der Tradition“
Zum Stück hat sie so manche eigene Interpretationsansätze. „Ich nehme an, dass Jedermann einige Buhlschaften hat. Mir gefällt es, dass diese Buhlschaft kommt, um ihn abzuholen und zu seiner Pflicht zu führen. Sie versucht, ihn zu verführen, aber sie versucht ihn auch zu binden, glaube ich. Es ist dieses Spiel, ihn zu verführen und der Bereitschaft, mit ihm zu bleiben“, ergänzt die Schauspielerin.
Der Rummel um ihre Figur empfinde sie nicht als unangenehm, ergänzt die Schauspielerin. „Ich hab mir vor einer Woche hier einen Schirm gekauft, hier in Salzburg, handgemacht. Wenn ich mit ihm gut umgehe, hält der hundert Jahre und ich kann ihn noch meiner Tochter weitergeben. Für mich ist der ganze Rummel eher das Pflegen der Tradition“, sagt Tscheplanowa.
Bloéb erstmals mit Bruder Tobias Moretti auf der Bühne
Neu ist auch Gregor Bloéb. Er ist ein Bruder von Tobias Moretti, steht aber in Salzburg erstmals mit diesem auf der Bühne. "Bisher hat es sich nicht ergeben – einmal hatte der eine keine Zeit, dann der andere. Dann wollte wieder niemand unseren Vorschlag. Es fällt uns nicht auf, weil wir Brüder viel Zeit miteinander verbringen, und wir viele Abenteuer, gemeinsame Wege, Niederlagen, Traurigkeiten und Schönheiten durchleben, sei es im sportlichen oder privaten Bereich.
Aber ich habe eine sentimentale Erinnerung: Im Jahr 2017, als ich auf der Pernerinsel in „Rose Bernd“ gespielt habe, bin ich mit unserer Mutter auf dem Domplatz gesessen und habe mit ihr bei den „Jedermann"-Proben zugeschaut. Das war sehr schön und ich habe große sentimentale Erinnerungen an den Moment“, schildert Bloéb.