Pfleger im Krankenhaus
ORF.at/Birgit Hajek
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Politik

Der SPÖ fließt zu wenig Geld in die Pflege

Nachdem die Landesregierung in der vergangenen Woche 75 Millionen Euro mehr für die Pflege ankündigte, hat die Salzburger SPÖ jetzt zum Gegenschlag ausgeholt. Sie kritisiert die Regierung, dass in der Vergangenheit zu wenig Geld in die Pflege investiert worden sei.

Vor allem die Mitarbeiter von mobilen Hilfsdiensten müssten viel besser entlohnt werden, verlangen die Sozialdemokraten. Die Unterschiede beim Einkommen sind deutlich: Bis zu 300 Euro brutto pro Monat verdient das Pflegepersonal bei mobilen Diensten weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen, die in stationären Einrichtungen wie einem Seniorenheim angestellt sind, lautet die Kritik der Salzburger Sozialdemokraten.

Betriebsrätin: „Mitarbeiter-Motivation hängt von Lohn ab“

Volkshilfe-Betriebsrätin Nadja Haitzmann verlangt, dass die Bezahlungs-Ungleichheit abgeschafft werden muss. „Die Motivation der Mitarbeiter geht den Bach hinunter, die Idealisten sterben mit der Pensionierungswelle aus. Es kommt kein junges Personal nach, die eine passende Pflege bringen können. Man kann wirklich sagen, es ist nicht fünf vor 12.00 Uhr, sondern es ist fünf nach 12.00 Uhr.“

SPÖ verlangt mehr Geld für mobile Pflege

Die Parteien fokussieren sich immer mehr auf das Thema Pflege. Die Landesregierung kündigte zusätzliche 75 Millionen Euro für die Pflege an. Jetzt wirft die SPÖ im Gegenzug der Regierung vor, in den vergangenen Jahren viel zu wenig in die mobile Pflege investiert zu haben.

Steidl: Entweder jetzt mehr Lohn oder nie

Pflegepersonal wird überall dringend gesucht. Deshalb verlangen die Personalvertreter, dass das Land den einheitlichen Sozialwirtschaft-Österreich-Kollektivvertrag anerkennen solle. Derzeit gibt es in der mobilen Pflege individuelle Regelungen, was die Konkurrenzsituation noch verschärft. Salzburgs SPÖ-Chef Walter Steidl verlangt, dass das Land den geltenden Sozialwirtschaft-Österreich-Kollektivvertrag anerkennen müsse, damit die Mitarbeiter der mobilen Hilfsdienste aufgewertet werden und mehr verdienen. „Wenn es uns nicht gelingt die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Betroffenen drastisch zu verbessern, dann werden wir diesen Notstand über Jahre hinweg akzeptieren müssen und nicht lösen können.“

Schellhorn: Gehalt wird 2020 angepasst

In einer Pflegeplattform des Landes mit allen Beteiligten wurden die Gehälter überprüft und die Unterschiede bei der Bezahlung bestätigt. Die Politik kündigte an, die Gehaltsunterschiede zu ändern. „Wir haben jetzt beschlossen, dass wir den Unterschied auf dem Gehaltszettel bei den diplomierten Pflegekräften, bei denen wir den Gehaltsunterschied festgestellt haben, auch ausgleichen werden“, sagte Sozialreferent Heinrich Schellhorn (Die Grünen). Schellhorn kündigte an, dass die Gehaltsanpassung 2020 umgesetzt wird.

Die Sozialdemokraten rechneten am Dienstag vor, dass es in 30 Jahren in Salzburg zwischen 70.000 und 80.000 Menschen über 80 geben wird – umso wichtiger sei es laut SPÖ, das Personal der mobilen Dienste besser zu bezahlen. Sie kündigten auch Streiks an um ihre Forderung zu untermauern.