Schiffsmodelle bauen, das ist seit mehr als 50 Jahren die Leidenschaft von Heinrich Seidl. Dabei handelt es sich um originale, historische Schiffe aus verschiedenen Epochen – von den Columbusschiffen bis zu alten Schiffen, die heute noch im Einsatz sind, beschreibt Modellbaumeister Heinrich Seidl: „Das sind Frachtschiffe, Kriegsschiffe oder Walfänger. Oder das italienische Schulschiff Amerigo Vespuci, das gegenstück zu der deutschen Gorch Fock“.
Solche Schiffsmodelle waren früher entscheidend dafür, welche Schiffe wirklich gebaut wurden. Daher gibt es auch detaillierte Pläne zum Nachbauen: „Das ist gerade das interessante. Da muss man mit dem Kopf arbeiten“.
Bis zu 10.000 Einzelteile
Ein großes Modell besteht aus bis zu 10.000 Einzelteilen. Daran
arbeitet Heinrich Seidl drei bis vier Jahre. Alle Beschläge, alle Nägel, einfach alles macht der gelernte Tischler, Spengler und Dachdecker selber. Auch die Kanonen sind zum Teil selbst gegossen, sagt Seidl: „Die Lafette ist aus lauter Teilen zusammengesetzt, wie ein Original. Eine Kanone besteht aus 50-60 Teilen. In einem Schiff sind es aber leicht 40 bis 50 Kanonen“.
Segel mit Kaffee gealtert, Seile mit Schusterpech
Die Leinensegel hat Heinrich Seidl mit schwarzem Bohnenkaffee gealtert. Die Taue für die Wanten und die Seile sind mit Schusterpech und Bienenwachs überzogen, dann fein verknüpft und verspannt.
Viele Details sind so fein gearbeitet, dass man sie nur mit der Lupe sehen kann. Und ein Teil der filigranen Arbeit ist gar nicht zu sehen, schildert Seidl: „Innen ist ja auch alles ausgebaut. In der Kapitänskajute stehen Tische und Sessel. Die Wände sind vertäfelt.“
Die Ausstellung historische Schiffsmodelle im Mesnerhaus in Liefering ist am Sonntag noch von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Insgesamt 18 Schiffe sind dort ausgestellt.
Der 79-jährige Heinrich Seidl aus Salzburg Liefering (Salzburg) ist ein Meister im Bauen von historischen Schiffsmodellen. Seine Sammlung präsentiert der Club Liefering an diesem Wochenende im Mesnerhaus.