Notfallambulanz
ORF.at / Georg Hummer
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Gesundheit

Patienten bevorzugen Notfallambulanzen

Patienten suchen laut einer Wiener Studie immer öfter Hilfe direkt in Notfallambulanzen oder bei Fachärzten anstatt zuerst bei Hausärzten. Zwei Salzburger Spitäler verzeichnen ebenfalls jeweils gut ein Drittel mehr Besuche in den Notfallambulanzen.

Allein im Vorjahr haben knapp 58.000 Patienten die Notfallambulanz für Erwachsene des Landeskrankenhauses in Salzburg aufgesucht. „Weil wir hier eine umfassende Behandlung bekommen, egal worum es geht. Auch für Notfälle sind sie hier top gerüstet – Ein Rundum-Sorglos-Paket“, sagt etwa Josef Furtner, der mit seiner Mutter die Ambulanz besucht. Katharina Mayer hat ihren Gatten nach einem Besuch beim Hausarzt in die Ambulanz gebracht, denn „der hat uns sofort hierher überwiesen.“

Gut 35 Prozent mehr Patienten suchten in den vergangenen fünf Jahren, ärztliche Unterstützung in der Ambulanz. Etwa die Hälfte müsste allerdings nicht in eine Notfallambulanz kommen, sondern wäre beim Hausarzt besser aufgehoben, sagt die Leiterin der Notfallambulanz des Uniklinikums, Uta Hoppe. „Wir haben auch Patienten mit chronischen Knie- oder Rückenschmerzen, die seit längerer Zeit bestehen, die eine Verkühlung haben, die Magen-Darm-Probleme haben aber sonst stabil sind“, sagt Hoppe.

Junge Patienten bevorzugen Ambulanz – mit gutem Grund

Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Zentralen Notaufnahme des Kardinal- Schwarzenberg-Klinikums in Schwarzach (Pongau). Die Entwicklung zu mehr Ambulanzbesuchen ist auch hier deutlich zu spüren – mit einer Steigerung von 27 Prozent in fünf Jahren. „Die jungen Leute gehen auch weniger zum Hausarzt, das sehen auch wir, weil die größte Altersgruppe in der Notfallambulanz sind die 20- bis 30-Jährigen“, sagt der Geschäftsführer des Kardinal-Schwarzenberg-Klinikums Ludwig Gold. Die Hälfte der Patienten entscheidet sich jedoch mit gutem Grund für die Ambulanz: „Wir wissen, dass von den Patienten, die in die Notaufnahme kommen, immerhin 50 Prozent stationär aufgenommen werden müssen. Das belegt auch, dass diese Patienten auch krank sind und nicht wegen einer Banalität gekommen sind“, sagt Andreas Valentin, der ärztliche Leiter des Kardinal-Schwarzenberg-Klinikums.

Die Versicherungen beobachten bundesweit ein Stadt-Land-Gefälle: "Wir haben in Österreich ein gut ausgebautes Hausarztsystem. Wir haben nur unterschiedliche Versorgungsdichten in einzelnen Regionen. Dort wo wir gut versorgt sind, funktioniert das – in Salzburg zum Beispiel. Die Patientensteuerung hat ganz klar mit der hausärztlichen Dichte zu tun, sagt Andreas Huss von der Österreichischen Gesundheitskasse.

Immer öfter Ambulanz statt Hausarzt

Laut einer aktuellen Studie der Medizinischen Universität Wien konsultieren Patienten immer öfter Krankenhausambulanzen anstatt ihren Hausarzt.