Fronleichnamsprozession mit Fahne und Kirche
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Religion

Stress für Pfarrer zu Fronleichnam

Der Fronleichnams-Feiertag mit seinen festlichen Prozessionen bedeutet für viele Salzburger Pfarrer viel Stress. Denn sie haben ja mittlerweile nicht mehr nur eine Pfarrgemeinde, sondern gleich mehrere zu betreuen.

Der Salzburger Militärseelsorger Richard Weyringer ist ein Beispiel: Denn in die Militärpfarre in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim (Flachgau) feiert gemeinsam mit der Seelsorgestelle Walserfeld Fronleichnam. Weyringer leitet beide Gemeinden und dazu noch die zwölf Kilometer entfernte Pfarre Hallwang (Flachgau).

„Wir marschieren mit der Militärmusik durch die Seelsorgestelle Walserfeld, durch die Häuserblöcke und tragen das Allerheiligste mit als Zeichen unseres Glaubens“, schildert Weyringer seinen Fronleichnamstag. „Danach beginnt der nächste Weg hinaus nach Hallwang. Zum Glück habe ich dort einen pensionierten Professor – den Werner Wolbert. Der beginnt schon mit dem Gottesdienst.“ Weyringer kommt von Walserfeld nach Hallwang zur Feier nach.

Militärpfarrer Richard Weyringer mit Pfarradjunkt in Kirche Walserfeld
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Militärseelsorger Richard Weyringer (links) hat zu Fronleichnam gleich zwei Prozessionen in zwei Orten zu feiern

Auch Kommunionhelfer dürfen Prozession abhalten

Das ist kein Einzelfall. Wegen des Priestermangels übernehmen in vielen Pfarren pensionierte Priester oder Aushilfspriester die Fronleichnamsgottesdienste. Außerdem hat die Katholische Kirche neue Regeln für das Fronleichnamsfest erarbeitet, „wo es nicht mehr notwendig ist, dass der Pfarrer selber die Fronleichnamsprozession mit dem Allerheiligsten führen muss, sondern auch Diakonen oder Kommunionhelfern, Kommunionhelferinnen die Möglichkeit gegeben wird, die Feier so zu gestalten“, sagt Roland Rasser, Generalvikar der Erzdiözese Salzburg.

Leiten Kommunionhelfer eine Prozession, müssen sie vorher vom Erzbischof damit betraut werden: „Diakone haben das immer machen können. Aber dass das auch für Kommunionhelfer oder Kommunionhelferinnen ausgeweitet worden ist – das ist neu“, betont Rasser.

Stress für Pfarrer zu Fronleichnam

Der Fronleichnamstag mit den dazugehörigen Prozessionen sorgt für Stress bei Pfarrern. Denn da es immer weniger Priester gibt, feiern sie teilweise zwei Prozessionen an einem Tag.

Priester: „Viele Fragen, wenn man in die Zukunft schaut“

Derzeit gehen in Salzburg mehr Priester in Pension als geweiht werden. Im Salzburger Priesterseminar bereiten sich zurzeit 13 junge Männer auf die Weihe vor. Damit liegt Salzburg im Vergleich zu anderen Diözesen im Mittelfeld: „Wenn man in die Zukunft schaut, gibt es schon viele Fragen“, sagt Tobias Giglmayr, Regens des Salzburger Priestseminars und gleichzeitig auch Pfarrprovisor in Koppl (Flachgau). „Aber was ich meine ist, dass wir auf keinen Fall in eine Art Depression fallen dürfen, ins Jammern. Wir müssen zwar die Dinge so sehen, wie sind. Aber die Frohbotschaft bleibt Frohbotschaft.“

In einigen Salzburger Pfarren wird die Fronleichnamsprozession übrigens generell erst am Sonntag begangen.