Festzelt in Fürstenbrunn
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Gericht

Rechtsstreit über Festzeltwiese entbrannt

Wegen wiederkehrender Lärmbelästigung auf einer Festzeltwiese in Grödig-Fürstenbrunn (Flachgau) haben Anrainer jetzt einen der Veranstalter geklagt. Der Bürgermeister unterstützt den Veranstalter. Ein Urteil zugunsten der Anrainer könnte im ganzen Land negative Auswirkungen auf das Dorfleben haben, heißt es.

Stein des Anstoßes sind regelmäßige Veranstaltungen, die seit 1982 auf der Wiese bei der Kirche im Grödiger Ortsteil Fürstenbrunn stattfinden. „Begonnen hat es mit dem Stiefelweitschmeißen, dann war Sonnwendfeuer, Maibaumaufstellen, Erntedank und eben auch das Seilziehen, und es ist der einzige Platz in Fürstenbrunn, wo man noch Veranstaltungen dieser Art durchführen kann“, sagte der Bürgermeister von Grödig, Herbert Schober (VPuPF).

Stiefelweitwerfen in Fürstenbrunn
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Stiefelweitwerfen in Grödig-Fürstenbrunn

Mehrheit mit gelegentlichem Lärm einverstanden

Etwa 100 Bewohner der umliegenden Häuser haben nach einer Umfrage der Gemeinde kein Problem mit möglichem Lärm durch diese Veranstaltungen. „Mich hat es nie gestört, dass es da laut ist, weil sie haben eh ihre Zeiten, wo eine Ruh’ sein muss. Es passt eigentlich immer“, sagte etwa Anrainer Andreas Lang.

Die Bewohner eines einzigen Hauses leben seit elf Jahren neben der Wiese. Sie stört der Lärm, der von Jahr zu Jahr zunehme, wie sie dem ORF schilderten. Es sei ihnen keine andere Wahl geblieben, als einen Veranstalter zu klagen, den die Gemeinde nun unterstützt. „Wir hoffen aber, dass das Gerichtsverfahren gut ausgeht, weil eine Ortsgemeinschaft lebt mit den Vereinen, lebt mit den Veranstaltungen. Ich möchte nicht Bürgermeister einer Ortschaft sein, wo keine Veranstaltungen mehr stattfinden können“, sagte Schober.

Festzeltwiese in Fürstenbrunn
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Anrainer der Festzeltwiese haben Veranstalter geklagt

Gemeindeverband: Mehr Beschwerden wegen Lärm

Die Fürstenbrunner Festzeltwiese könnte nun zum Präzedenzfall für andere Gemeinden werden, so Schober: „Ich war bei der Flachgauer Bürgermeisterkonferenz, und meine Kollegen waren hochinteressiert an diesem Fall. Wenn das in Fürstenbrunn in Grödig negativ ausgeht, dann könnte das durchaus Schule machen, und dann sind Dorffeste, Seefeste alle zu hinterfragen, ob das weiter stattfinden kann“, sagte Schober.

Bierzeltstreit in Grödig-Fürstenbrunn

In Grödig-Fürstenbrunn ist ein Rechtsstreit zwischen der Gemeinde und einem Anrainer einer Festzeltwiese entbrannt. Es geht dabei vor allem um Lärmbelästigung bei Veranstaltungen.

„In der Konstellation, wie es in Grödig derzeit gerichtsanhägig ist, ist es sehr selten – zum Glück –, weil ein lebendes Vereinsleben ist für uns so wichtig wie die Ortstafel. Unsere Gemeinden sind sehr vielfältig dank dieser Vereine, dieser kulturellen Veranstaltungen. Aber die Beschwerden betreffend Lärm nehmen zu, das ist ein Phänomen, das nicht selten ist“, sagte dazu Martin Huber vom Salzburger Gemeindeverband.

Gemeinde bietet frühere Sperrstunde an

Für das Festzelt am kommenden Wochenende haben die Veranstalter in Fürstenbrunn einen Ausweichplatz beim Skaterpark gefunden. Auf Dauer sei das aber keine Alternative, denn der logistische Mehraufwand sei zu groß, sagte Veranstalter Christoph Thomas, der Obmann des Vereins SV Untersberg 04. Für eine gütliche Einigung mit den Nachbarn wäre die Gemeinde Grödig auch bereit, die Sperrstunde bei Veranstaltungen von 2.00 auf 1.00 Uhr Nacht vorzuverlegen und bereits ab Mitternacht keine Musik mehr zu spielen.