Zollmuseum Perwang
ORF/Marina Schlager
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Da bin i dahoam

Als beim Grabensee noch Zoll zu zahlen war

In Perwang am Grabensee, einer kleinen Gemeinde direkt an der Grenze Oberösterreichs zu Salzburg, steht noch immer ein altes Zollhaus. Noch vor 220 Jahren wurden hier tatsächlich Gebühren fällig, wenn man mit einem beladenen Gespann über die damalige Staatsgrenze fuhr – zwischen dem habsburgischen Österreich und dem unabhängigen Fürstentum Salzburg.

Marina Schlager erkundet in „Da bin i dahoam“ am Sonntagmorgen in ORF Radio Salzburg das Perwanger Zoll- und Heimatmuseum.

Grenze zwischen Habsburgerreich und Salzburg

Wo früher Gebühren fällig waren, kann man heute auf einem neun Kilometer langen Rundwanderweg das Grenzgebiet zwischen dem Flachgauer Seengebiet und der Innviertler Gemeinde Perwang gemütlich erwandern und Station machen im Zoll- und Heimatmuseum Perwang. Dort wird mit vielen Exponaten die Geschichte des Ortes erzählt. Ein ganz besonderes Augenmerk wird auf die Zeit gelegt, in der das alte Holzhaus Zollstation zwischen Oberösterreich, das ja zur österreichischen Monarchie gehörte und dem Fürsterzbistum Salzburg war. Für den Grenzübertritt mit beladenen Gespannen waren Zollgebühren fällig.

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Zollmuseum Perwang
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Viele Schmuggler in der Region

Nicht weiter verwunderlich ist, dass hin und wieder versucht wurde, Tiere über die Grenze zu schmuggeln, galt doch Oberösterreich dem Erzbistum Salzburg in der Landwirtschaft etwas überlegen, wie der Perwanger Bürgermeister Sepp Sulzberger augenzwinkernd erklärt. Er betreibt mit zwei weiteren Perwangern das Museum, das keine ausgewiesenen Öffnungszeiten hat. Möchte man das Museum besichtigen, braucht man nur anzurufen, und einer der drei Herren, die sich alle ehrenamtlich des Museums annehmen, sperrt das Museum auf.

Sendungshinweis: Da bin i dahoam, Sonntag, 9. Februar, ab 7.00 Uhr in ORF Radio Salzburg

Zu sehen gibt es auch sehr viele Exponate aus der österreichischen Zollgeschichte, denn ein Zollmuseum im Binnenraum gibt es nicht oft, sagt Sulzberger: „Wie damals die EU Grenzen abgeschafft wurden, konnten wir uns vor Exponaten kaum retten.“

Eis aus dem See zum Bierkühlen

Neben vielen Zollschildern, Zolluniformen, Fahndungsbildern und Gebührenschildern gibt es auch jede Menge aus der Perwanger Geschichte zu bestaunen: Etwa Werkzeuge, mit denen das Eis vom See gebrochen werden konnte, das wurde in Zeiten, in denen der Grabensee noch jährlich zugefroren ist, in großen Mengen gebraucht – zum Kühlen von Bier. Der Rundweg kann in Perwang hinter der Gemeinde gestartet werden, dort führt eine Tafel die Strecke aus. Das Zoll- und Heimatmuseum befindet sich neben der Kirche und nur wenige Meter vom Ausgangspunkt zum Rundweg entfernt.