Radio Salzburg

Wo ich daheim bin – in Kaprun

ORF-Reporterin Carina Schwab war unterwegs im Pinzgau. In ihrer Heimatgemeinde Kaprun traf sie Menschen, die der Gemeinde ein Gesicht geben und bat sie vor ihr Mikrofon. Jede Woche ist Radio Salzburg in einer Salzburger Gemeinde unterwegs.

Sendungshinweis

"Ihr Nachmittag, 15.1.2020

Carina Schwab ist in Kaprun geboren und aufgewachsen. Sie hat sich am 15. Jänner auf den Weg gemacht und ihre Heimatgemeinde Kaprun besucht. Und bat Menschen, die dem Ort ein Gesicht geben und viel zu erzählen haben, vor das Mikrofon.

Karl Watschinger Senior

Ihre erste Station führt Carina in die Arztpraxis zum langjährigen Gemeindearzt Karl Watschinger Senior. Er war seit 1973 in Kaprun tätig, hat wohl alles gesehen und behandelt, was es zu behandeln gab. Karl Watschinger Senior kennt viele Geschichten und viele Schicksale, ist auch oftmals in der Nacht zu Hausbesuchen ausgerückt, wenn es denn nötig war. Sein Sohn führt seit vielen Jahren die Praxis weiter. Auch die Hausbesuche werden noch praktiziert und Karl Watschinger Senior hilft mit, wenn es nötig ist.

Carina Buchner und Dr. Karl Watschinger Senior
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Carina Schwab und Karl Watschinger Senior mit einem „Gesundheitsschnapserl“ ohne Alkohol

Aber nicht nur die Einheimischen kommen und gehen in der Praxis ein und aus, auch viele Skiurlauber im Winter. Die Touristen in Kaprun sind international und so hat Karl Watschinger Senior im Lauf der Jahre neben Englisch auch Holländisch gelernt und oft gesprochen.

Hauserbauer Georg Hofer

Was wäre eine Landgemeinde ohne seine Landwirte? Einer der größten Höfe in Kaprun ist der von Georg Hofer. Landwirtschaft, Zimmervermietung, Imkerei und Schnapsbrennerei – all das macht die Familie Hofer. Aber auch im Vereinswesen ist Georg Hofer sehr aktiv: bei der Freiwilligen Feuerwehr, den Falkenbachschützen und beim Singverein Piesendorf, der Nachbargemeinde.

Carina Schwab beim Hauserbauer in Kaprun
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Carina Schwab und Georg Hofer

Das Vereinsleben im Ort stärkt einen selber und bringt Ausgleich, davon ist der Hauserbauer überzeugt. Vor zehn Jahren hat Georg Hofer die Landwirtschaft übernommen. Das Zusammenleben mehrerer Generationen funktioniert gut, auch weil es zwei Häuser gibt, den Bauernhof und die Pension – und man sich so auch aus dem Weg gehen könnte.

Neben dem Hauserbauer findet man den Lechnerberglift für Anfänger, auch „Holländergletscher“ von den Einheimischen genannt. Touristenkinder und einheimische Kinder tummeln sich gleichermaßen dort. Georg Hofer ist überzeugt von der Wichtigkeit eines Anfängerliftes im Ort, damit „auch unsere Kinder noch das Skifahren erlernen können“.

Carina Schwab vor der Burg Kaprun
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Die Burg Kaprun und Carina Schwab mit dem ORF Salzburg Übertragungswagen

Die Burg Kaprun

Ein Kraftplatz ist die Burg Kaprun für Carina Schwab. Imposant und mystisch wacht sie über Kaprun und ist weit zu sehen. „Burgfräulein“ Geschäftsführerin Mischa Hollaus kennt viele Geschichten darüber. Bereits 1000 Jahre alt ist die Burg, urkundlich erwähnt wurde sie erstmals im zwölften Jahrhundert. Nachdem sie zunehmend verfallen ist, begann der Burgverein Kaprun in den 1980er Jahren mit der Sanierung.

Schon viele Jahre finden jetzt Hochzeiten statt, Konzerte und Burgparties. Das legendäre „Burgfest“ einmal im Jahr lockt zahlreiche Gäste im Sommer nach Kaprun. 2020 findet es bereits das 32. Mal statt. Gefeiert wird über mehrere Tage, mit einem Lager auf der Wiese vor der Burg und Mittelalter-Fans aus ganz Europa. Mischa Hollaus agiert als „Burghexe“. So ist sie in Kaprun bekannt und das nicht nur während des Burgfestes.

Skilehrerlegende Herbert Thayer

Kaprun und das Kitzsteinhorn sind untrennbar miteinander verbunden. Einer, der noch dazugehört, ist Herbert Thayer. Vor über 50 Jahren hat er als staatlich geprüfter Skilehrer auf dem Kitzsteinhorn begonnen, Skicamps aufzubauen. Viele Kinder waren seit damals bei ihm im Kurs und alle wollten „Weltmeister“ werden.

Skilehrerlegende Herbert Thayer und Carina Buchner
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Skilehrerlegende Herbert Thayer mit Carina Schwab

Natürlich hat sich der Skisport in den letzten Jahrzehnten verändert. Es wird schneller gefahren und Rücksichtslosigkeit hat Einzug gehalten. Spaß dabei zu haben ist aber immer noch die wichtigste Voraussetzung. Davon ist Herbert Thayer überzeugt. Das was man kann auch genießen: Dafür soll der Skilehrer – damals wie heute – sorgen.

Vor wenigen Tagen 83 Jahre alt geworden, ist Herbert Thayer noch immer auf den Pisten unterwegs. Ein bisschen ruhiger geht es die Skilehrerlegende mittlerweile an. Gesund bleiben und das Glück verspüren, das was man kann, auch noch lange zu erleben – das wünscht er sich und gibt es Carina Schwab noch mit auf den Weg zurück nach Salzburg.

Carina Schwab und Birgit Neuwirth-Hemmers, salzburg.ORF.at