Wo ich daheim bin - in Oberalm

ORF Reporter Florian Hörmann war zu Gast in seiner Heimat, in der Marktgemeinde Oberalm (Tennengau). Jede Woche ist Radio Salzburg in einer Salzburger Gemeinde, um spannende Personen zu treffen, die ihrem Ort ein Gesicht geben.

Oberalm aus der Luft

Tourismusverband Oberalm

Sendungshinweis

„Ihr Vormittag“, 13.3.2019

Mitte März machte sich ORF Reporter Florian Hörmann auf den Weg in seine Heimatgemeinde und besuchte die Marktgemeinde Oberalm (Tennengau). Er traf einen Ur-Oberalmer, der viel über Mühlen erzählte, einen Kaffeeröster, der im Keller röstet, sodass die ganze Gegend nach herrlichem Kaffee duftet. Der Obmann der Oberalmer Kulturwerkstatt war ebenfalls vor dem ORF-Mikrofon wie der Organisator der Veranstaltung „Palmklang“.

Armin Keuschnigg

Für den ehemaligen Kapellmeister und Organisator der Veranstaltung „Palmklang“ ist Musik der zentrale Mittelpunkt in seinem Leben. Da spricht er auch vielen Oberalmerinnen und Oberalmer aus der Seele, die die Musikleidenschafte von Armin Keuschnigg teilen.

Armin Keuschnigg und ORF Reporter Florian Hörmann

ORF/Hörmann

Armin Keuschnigg und Florian Hörmann

Musik ist Herzensbildung und macht die Gesellschaft runder. Seit elf Jahren organisiert der Oberalmer die Veranstaltungsreihe Palmklang, die jedes Jahr rund um das Palmwochenende stattfindet. Aus Workshops zur Weiterbildung der Musikerinnen und Musikern 2007 entstanden, ist es auch untrennbar mit der Musikkapelle verbunden.

Die auftretenden Musiker und Musikgruppen suchen die Verbindung zur Volksmusik und der Volkskultur. Klassische und Jazzmusik machen zusammen mit der Volksmusik das Programm - und ergänzen sich perfekt. Die für 2019 geplante Oper wird aus Zeitknappheit verschoben, denn immerhin arbeiten alle ehrenamtlich mit und Zeit ist in diesem Fall ein knappes Gut. Aber „aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, so Armin Keuschnigg. Man darf gespannt sein, was „Palmklang“ in den nächsten Jahren noch alles bieten wird.

Werner Brunner

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Werner Brunner ist seiner Rösterei im Keller

Werner Brunner

Kommt man in die Nähe der Siedlung, wo der Oberalmer Werner Brunner arbeitet, dann riecht es herrlich nach Kaffee. Werner Brunner betreibt die einzige Kaffeerösterei im Tennengau und er betreibt sie im Keller seines Hauses.

Den Trend zu „Garagenröstereien“ gibt es schon länger, meinte der leidenschaftliche Kaffeekenner. Der Platz war da und so entstand die Idee, im Keller eine Rösterei zu machen.

Spricht Werner Brunner über Kaffee, dann reicht nicht nur das Wort „Kaffeeleidenschaft“. Kaffee ist spannend, ist unendlich und fängt mit Ländern an, die Kaffeebohnen anbauen - Äthiopien, Brasilien, Costa Rica, um nur einige zu nennen. Eine lange Reise, auf die sich Werner Brunner begibt und die die Entscheidung reifen ließ, ein Produkt, das in fernen Ländern angebaut wird, in Oberalm zu veredeln.

Charakterkaffee

Zwölf bis 15 Minuten bewegen sich die Bohnen in der Rösttrommel, je nachdem, welchen Geschmack man erzeugen möchte. Ein paar Sekunden mehr oder weniger, zwei oder drei Grad höher oder niedriger machen schon viel aus. Es braucht seine Zeit, bis man seine eigene „Röstkurve“ entwickelt. Jede Sorte, jede Bohne verhält sich anders in der Rösttrommel - von Charakterkaffee ist hier die Rede.

Zur Zubereitung hat Werner Brunner auch Tipps, wobei jeder Kaffeeliebhaber seinen eigenen Weg herausfindet. Parameter sind aber: ein Liter Wasser und 60 Gramm Kaffee, grob gemahlen, die Durchlaufzeit vom Einfüllen des Kaffeepulvers bis zur Tasse sind zwei Minuten. Kaffee und Werner Brunner - eine Beziehung voller Tiefgang.

Peter Husty

Der Chefkurator vom Salzburg Museum ist auch Obmann der Oberalmer Kulturwerkstatt. Schwierig ist es nicht, Kunst und Kultur in eine kleine Gemeinde wie Oberalm zu bringen. Die Bandbreite der Veranstaltungen ist groß, viele Sparten werden abgedeckt, so Peter Husty.

Peter Husty

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Peter Husty

Vom Kirchenkonzert bis zu den Lesungen, von theatralischen Inszenierungen bis zu Ausstellungen der bildenden Kunst, von modernen Jazzkonzerten bis zu Konzerten für Babys - vieles findet in Oberalm statt.

Auf die Werbung für die zahlreichen Veranstaltungen legt Obmann Husty großen Wert. Es wird plakatiert und Einladungen werden verschickt, sämtliche soziale Medien und Internetforen mit Informationen bedient. Und natürlich sind die Mitglieder des Vereines wichtige Multiplikatoren.

230 Vereinsmitglieder zählt die Kulturwerkstatt. Peter Husty sieht sich als Organisator und Rezipient, nicht als Künstler. Ausprobiert hat er aber schon vieles: Lithografie und Radierungen und auch die Leinwand. Schon alleine um das technische Verständnis zu haben braucht es Übung. Aber ausstellen würde Peter Husty sein Kunstwerke nicht.

Die jungen Leute noch mehr ansprechen, das sind die Pläne des Obmannes für die Zukunft. Ob Sommerkino oder Konzerte - die Jugend soll noch mehr mit ins Boot geholt werden. Die 2020-Devise lautet „Auffrischen“!

Baldur Winkler

ORF/Hörmann

Baldur Winkler

Baldur Winkler

Der „Ur-Oberalmer“ hatte viel über die Mühlen in Oberalm zu erzählen. Die Bogenmühlen aus dem 11. Jahrhundert wurden beim Mühlbach gebaut. Der wiederum wurde angelegt, weil viele Gefangene ins Bergwerk nach Hallein gebracht wurden, um dort zu arbeiten. Geschnittenes Holz wurde gebraucht und Getreide zum Brot backen - deshalb auch die Mühlen.

Bevor Kunststeine zum Mahlen verwendet wurden, nahm man Natursteine. Die aber erzeugten einen Abrieb und so entschied man sich letztendlich für Kunststeine. Das Mehl wurde dann mit Ochsen zu den Bäckern geliefert.

Die Mühlen gibt es nicht mehr, wohl aber ein Kraftwerk. In Oberalm das Flusskraftwerk im Ortsteil Hammer, in Kaltenhausen noch eine Staustufe und in Puch ein kleines Sägewerk. Die Zeit hat vieles verändert, man hört auch ein wenig Wehmut durchklingen, wenn Baldur Winkler erzählt.

Seine Haustür hat noch eine ganz besondere Geschichte: Sie stammt aus der Mühle, er bekam sie geschenkt, als das Mühlenhaus verkauft wurde.

Für Baldur Winkler ist an Oberalm so schön, dass man alles in der Nähe hat. Bus und Bahn, Café und Wirt, Salzburg und Hallein - alles ist leicht erreichbar - und das ist in seinem Alter ganz besonders wichtig.

Florian Hörmann und Birgit Neuwirth-Hemmers, salzburg.ORF.at

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