Wo ich daheim bin - in Eben im Pongau

Eben im Pongau war am sonnigen letzten Mittwoch im Februar das Ziel von ORF Reporterin Isabell Gunzer. Sie traf interessante Personen, die ihrem Ort ein Gesicht geben und bat sie vor das Mikrofon. Lesen Sie hier ihre Geschichten.

Eben im Winter

Gemeinde Eben

Sendungshinweis

„Ihr Vormittag“, 27.2.2019

In der Gemeinde Eben im Pongau war ORF Reporterin Isabell Gunzer Ende Februar zu Gast. Sie besuchte vier Personen, die ihre Gemeinde prägen und ein Gesicht geben.

Radio Salzburg ist jede Woche in Salzburg unterwegs und besucht die Gemeinden. Wir treffen interessante Personen, die uns ihre Geschichten erzählen. Einen Wirt und Bauern, eine ehemalige 80-jährige Chorleiterin, die begeisterte Computerfachfrau war, einen 92-jährigen Skifahrer, der noch vom 2. Weltkrieg erzählen kann und einen jungen Bankangestellten, dessen Herz auch für die Musik schlägt - traf Isabell Gunzer dieses Mal.

Christian Sieberer

Im Ortsteil Schattbach besuchte Isabell Gunzer in einer schönen alten Bauernstube den Wirt Christian Sieberer, der gemeinsam mit der Familie eine Jausenstation betreibt. Aber nicht nur Wirt und Bauer ist der Ebener, sondern er betreut auch seit 1994 ein Rotwildrevier, wo er jeden Tag - mit Unterstützung der Familie - rund 100 Stück Hirsche und Rehe füttert und betreut.

Christian Sieberer

ORF/Gunzer

Christian Sieberer

Der gelernte Schmid war Holzarbeiter und ist schon in Pension, aber ganz nach dem Spruch „Wer rastet, der rostet“ noch umtriebig und der Meinung, dass man, sofern man sich guter Gesundheit erfreut, auch fleißig bleiben sollte.

Der Hof von Christian Sieberer liegt von Allerheiligen bis Lichtmess tief im Schatten, die Sonne scheint nur auf den gegenüberliegenden Hang. Im Sommer wird der Hof dafür mit unglaublichem Sonnenschein bedacht - mehr als die gegenüberliegene Sonnenseite des Tales.

Herma Stadler

Herma Stadler hat 29 Jahren den Kirchenchor in Eben geleitet, davor vier Jahre die Jugend. In ihrer Zeit als Chorleiterin gab es einen großen Umbruch in der Messgestaltung und bei den kirchlichen Liedern. Die Messen wurde in Latein gehalten, ebenso waren die meisten Lieder noch in lateinischer Sprache, es gab wenig deutsche Lieder. So nach und nach hörte man aus Salzburg, dass es Gitarrenmusik dazu gab, dass die Lieder in deutscher Sprache gesungen werden - und das hat dem Chor und ihre Leiterin sehr imponiert. „Endlich hat man auch verstanden, was man sang“, so Herma Stadler.

Herma Stadler

ORF/Gunzer

Herma Stadler

Die Einführung des Computers war ein zweiter Umbruch im Leben der gelernten Kindergärtnerin. Sie orientierte sich beruflich neu und arbeitete viel mit dem Computer. Die Erfindung der Computermaus war eine wunderbare Errungenschaft, ganz begeistert war Herma Stadler damals. Verfolgt hat sie die weitere Entwicklung dann „aus der Distanz“. Denn sie befürchtete eine gewisse Abhängigkeit vom Computer, da sie so fasziniert war, so die Ebenerin.

Die 80-jährige Ebenerin turnt jeden Tag, um die Gelenke geschmeidig zu halten und sie ist noch immer am Weltgeschehen interessiert. Denn nichts ist gefährlicher, als sich für nichts mehr zu interessieren, nur weil man älter ist, davon ist Herma Stadler überzeugt.

Walter Wintersteller

Der 92-jährige ehemalige Volksschuldirektor Walter Wintersteller ist noch immer begeisterter Skifahrer. 1927 geboren, hat er den 2. Weltkrieg nicht nur miterlebt, sondern wurde auch noch eingezogen.

Walter Wintersteller

ORF/Gunzer

Walter Wintersteller

Beim Reichsarbeitsdienst in Vorarlberg war der junge Walter Wintersteller, als er eingezogen wurde und als Hilfssoldate im März 1945 mit den anderen jungen Männern nach Berlin transportiert wurde. Voller Angst, so der rüstige Herr, mussten sie Berlin, das schon stark bombadiert wurde, gegen die heranrückenden russischen Soldaten verteidigen.

Aus der Kriegsgefangenschaft gelang ihm beim 2. Versuch die Flucht. Junge Menschen heute können sich den aussichtslosen Kampf, in den die Burschen damals geschickt wurden, nicht mehr vorstellen. Viele seiner Kameraden kamen nicht mehr nach Hause. So ist Walter Wintersteller einer der wenigen Zeitzeugen, die über die Schrecken des Krieges noch aus persönlicher Sicht erzählen können. Und das ist ihm ein großes Anliegen und sehr wichtig.

Franz Fritzenwallner

In einer Arbeitspause nahm sich der Bankangestellte für Isabell Gunzer Zeit für ein Gespräch. Für den Musikkapellen-Obmann ist die Musik der ideale Ausgleich zu seiner Banktätigkeit, zum stundenlangen Sitzen vor dem Computer am Schreibtisch.

Franz Fritzenwallner

ORF/Gunzer

Franz Fritzenwallner

Das gemeinsame Musizieren von den jungen und den älteren Musikern macht Franz Fritzenwallner sehr froh und auch stolz, denn auf eine 11-jährige Tubistin, auf so einen jungen Nachwuchs, kann nicht jede Musikkapelle zurückgreifen.

Das Vereinsleben ist sehr wichtig in einem kleinen Ort wie Eben. Es gibt kein Jugendzentrum, wo man sich treffen kann, sondern die Vereine übernehmen die Jugendarbeit und da ist auch die Musikkapelle gefragter denn je.

Eben im Pongau

Gemeinde Eben

Eben im Pongau im Sommer

Isabell Gunzer und Birgit Neuwirth-Hemmers, salzburg.ORF.at

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