Taugler Mundartkreuzweg

Zur Einstimmung auf die Karwoche hat Andrea Aglassinger in unserer Serie „Da bin i dahoam“ am 20.März den Taugler Mundartkreuzweg in der Tennengauer Gemeinde St. Koloman besucht. Ausgangspunkt ist bei der Pfarrkirche.

Von dort geht es durch die leicht hügelige Landschaft etwa drei Kilometer von einer Kreuzwegstation zur nächsten bis zum Ortsteil Wegscheid und wieder zurück, teils auf einem Fußweg entlang der Straße, teils auf Gehwegen und über Wiesen.

Schörfhofkapelle

ORF/A.Aglassinger

Station bei der Schörghofkapelle

Sendungshinweis

„Da bin i dahoam“, 20.3.2016

Den Taugler Mundartkreuzweg kann man das ganze Jahr über gehen und das reizvolle daran ist, dass sich fünf der 14 Stationen direkt neben oder in Kapellen befinden. Der letzte Abschnitt führt über einen steileren Weg, da ist also gerade jetzt im Winter gutes Schuhwerk zu empfehlen.

Kreuzwegbilder von Edith Moser

Die gelernte Ikonenmalerin interessiert sich nicht nur für den rein künstlerischen Ausdruck, sondern versucht beim Malen auch meditativ bestimmte Inhalte festzuhalten, was sich vor allem bei religiösen Themen und Motiven bemerkbar macht. Die Kreuzwegbilder von Edith Moser drücken tiefe Gefühle aus.

Kreuzwegbild von Edith Moser

ORF/A.Aglassinger

Ein Kreuzwegbild von Edith Moser

Texte von August Rettenbacher

Der 1999 verstorbene Lehrer und Schulleiter hat zahlreiche Gedichte und Epen in Taugler Mundart geschrieben. Die Osterzeit hat ihn besonders fasziniert, so entstanden etliche Passionsspiele, Szenen und Lieder für die Karwoche. Für den Mundartkreuzweg hat seine Tochter Erika Rettenbacher einige Texte auf Vierzeiler gekürzt. Als Leitmotiv dient folgender schlichte und tiefgründige Satz: „Auf dein Kreuz hast d`Liab verkündt.“

Leidensgeschichte Christi

Die Texte von August Rettenbacher beschreiben das Leiden Christi vom Zeitpunkt der Verurteilung zum Tod bis hin zur Grablegung. Die Stationen erzählen von der Begegnung mit seiner Mutter Maria, von Simon von Cyrene, der ihm das Kreuz tragen hilft, von Veronika, die ihm das Schweißtuch reicht, von der Begegnung mit den weinenden Frauen, wie Jesus seiner Kleider beraubt und schließlich ans Kreuz genagelt wird. Der Taugler Mundartkreuzweg ist ein besinnlicher, berührender Spaziergang, der zum Innehalten und Stillwerden einlädt.

Die beiden letzten Stationen am Friedhof

ORF/A.Aglassinger

Die beiden letzten Stationen am Friedhof

Übersichtsplan und Broschüre

An der Seitenwand der Pfarrkirche St. Koloman ist neben der Sakristei eine Übersichtstafel angebracht, auf der die Bilder der einzelnen Stationen und die Wegroute dargestellt sind. Dort findet man auch schön gestaltete Begleitbroschüren zum Mitnehmen. Sie beinhalten den Verlauf des Weges und die Farbtafeln mit den dazugehörenden Mundarttexten. Zum leichteren Verstehen wurden die Texte in die Schriftsprache übertragen. Zudem gibt es auch eine Übersetzung ins Englische.

Orientierungsplan

ORF/A.Aglassinger