Knieschmerzen ohne Medikamente loswerden

Im Salzburger Unfallkrankenhaus ist eine Studie angelaufen, bei der untersucht wird, wie man Knieschmerzen ohne Operation und ohne Medikamente therapieren kann. Ziel ist es einen Teil der rund 500 Knieoperationen im Jahr zu vermeiden.

Kein Eingriff, sondern konsequente Dehnungsübungen nach der so genannten Liebscher-Bracht-Methode sollen Menschen mit Knieproblemen helfen. Die Idee dahinter ist, dass die meisten Schmerzen - wenn sie nicht durch Verletzungen hervorgerufen werden - so genannte Alarmschmerzen sind.

Vereinfacht gesagt, wird damit vom Gehirn signalisiert, dass es irgendwo im Körper zu einer Überlastung durch Muskelspannung kommt. Hier sollen die Übungen ansetzen, deren Wirkung in der Studie getestet wird, sagt der ärztliche Leiter des Unfallkrankenhauses, Wolfgang Voelckel: „Es sind insbesondere psychotherapeutische Maßnahmen und gezieltes Muskeltraining, die den Muskelhartspann durchbrechen sollen. Wir wollen versuchen das zu messen und zu objektivieren. Nach dem Durchbrechen des übetriebenen Muskeltonus soll auch die Schmerzsituation am Knochen, am Gelenk besser werden.“

Muskelspannungsgerät macht Effekte messbar

Der positive Effekt kann nach den Übungen mit einem Muskelspannungsgerät gemessen werden. Der Effekt sei auch spürbar, sagt Kniepatient Gerald Blaschke: „Ich war sehr überrascht, dass das so einen großen Erfolg gebracht hat. Das man mit so einer einfachen Sache eigentlich eine so große Wirkung erzielen kann.“

Einfacher Selbsttest ob die Übungen helfen könnten

Studienleiter ist Unfallchirurg Egbert Ritter, der schon etlichen Patienten mit dieser Methode eine Operation ersparen konnte. Aber nicht alle Knieschmerzen lassen sich wegtrainieren, sagt Ritter: „Es gibt einen einfachen Test: Wenn Sie Knieschmerzen haben und ein heißes Bad nehmen und nach 20 Minuten sind die Schmerzen besser, weil sich die Muskeln entspannt haben, dann kann diese Methode helfen.“

Bereits vor 30 Jahren hat der deutsche Schmerztherapeut Roland Liebscher-Bracht die Zusammenhänge, die zu einem Großteil der Schmerzen im Bewegungsapparat führen, erkannt und daraus die Übungen entwickelt: „Wir haben fast 9.000 Ärzte, Physiotherapeuten und Heilpraktiker ausgebildet. Sie wenden es an und wissen es funktioniert. Die Menschen besuchen unsere Ausbildung sehr zahlreich – und wenn es nicht funktionieren würde, würde niemand kommen.“

Die Studie am Unfallkrankenhaus mit dem Fokus Knieschmerz soll diese Erkenntnisse wissenschaftlich untermauern und beweisen, wie viele Operationen sich tatsächlich damit vermeiden lassen.