Kind verletzt: Expertin kritisiert „Falknerei“
Die kleine Sophie aus Strobl (Flachgau) wurde von einem entkommenen Seeadler unterhalb des rechten Auges verletzt und musste unter Vollnarkose genäht werden. Die Salzburger Vogelexpertin Hemma Gressel betont, bei der Sachlage des Zwischenfalles passe „alles nicht zusammen“.
„Adler haben nichts mit Falkenjagd zu tun“
Dass der junge Seeadler überhaupt in dem Bergwald bei der Festung war, auch das sei untypisch für diese Art:
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„Das ist alles nur möglich, weil er von Menschen aufgezogen worden ist. Normalerweise sind solche Tiere an Gewässern, Flüssen, Seen und am Meer. Sie ernähren sich von Fischen und kleineren Wasservögeln.“ Gressel ergänzt, Seeadler hätten nichts mit der traditionellen Jagd zu tun, die in früheren Jahrhunderten von Spezialisten mit Hilfe von gut trainierten Jagdfalken betrieben worden sei.
„Zurück zu kleineren Falken“
Gressel sagt, die Zähmung von Adlern sei nicht harmlos. Man solle diese Art der „Falknerei“ von Grund auf in Frage stellen: „Für die Show, das große Theater, brauchen alle möglichst große Tiere und halten Adler.“
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Sie verweist darauf, dass Falken viel kleinere und bessere handhabbare Greifvögel seien: „Es heißt ja Falknerei, und warum werden nun große Seeadler verwendet? Ist das nur für die Show? Dann sollte man sich überlegen, ob man das nicht abstellt und wieder zu den kleinen Falken zurückgeht.“
Falknerei: „Verspieltes Jungtier“
Der Leiter der Landesfalkenschule auf Burg Hohenwerfen, Josef Hiebeler, spricht angesichts des verletzten Kindes von einem bedauerlichen Einzelfall mit einem „verspielten Jungtier“.
Die historische Greifvogelschau mit den Flugvorführungen auf Burg Hohenwerfen ist sehr beliebt und gilt als touristischer Marktfaktor. Jährlich werden 160.000 Besucher gezählt. Seit zehn Jahren sei es mit den 35 Greifvögeln zu keinen Vorfällen gekommen, heißt es dazu aus der Falknerei.
Was bisher geschah
Auf dem Weg zur Festung Hohenwerfen (Pongau) ist ein vierjähriges Mädchen aus Strobl (Flachgau) von einem jungen Seeadler angegriffen worden. Dieser stürzte sich aus dem Wald neben dem Wanderweg auf das Kind - mehr dazu in salzburg.ORF.at (5.5.2019)
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Adler verletzt Kind
Fernsehbericht aus „Salzburg heute“ - mit Interview der Mutter.