Schöne Madonnen und schöne Bräuche

Der Marienmonat Mai wird heuer in Salzburg mit vier Ausstellungen über die Mutter Jesu und ihre Rolle in Kunst und Volksglauben gefeiert. Das erweiterte Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang (Pinzgau) eröffnet bald eine große Schau.

Das Bergbau- & Gotikmuseum Leogang, das Museum Schloss Ritzen Saalfelden und das Salzburg Museum (Volkskunde Museum und Neue Residenz) widmen sich Maria. In allen drei Institutionen wird ein Querschnitt durch die szenische und figurale Darstellung der Muttergottes gezeigt.

Mariendarstellung

Salzburg Museum/Photomontage Fritz Pürstinger

Unbekannt, Fatima-Jubiläum 1917-1967, Faltblatt

Andachtsbildchen im Monatsschlössl

An diesem Wochenende öffnen die Ausstellung im Monatsschlössl in Hellbrunn und im Museum Schloss Ritzen in Saalfelden (Pinzgau) ihre Pforten. In beiden Museen wird Maria als Mittelpunkt der Volksfrömmigkeit gezeigt.

Im Volkskundemuseum im Monatsschlössl sind Andachtsbildchen zu sehen, die Sammlung von Ingrid Loimer umfasst insgesamt rund 27.000 solcher Bildchen. Manche sind wahre kleine Kostbarkeiten, sagt die Sammlerin: „Bildchen, die man auffalten konnte zu Rosen, die man aufklappen konnte zu Herzen. Und sogar kleine Hausaltäre. Die gab es an den Wallfahrtsorten zu kaufen“.

Mariendarstellung

Salzburg Museum

Werk der Heiligen Liebe, Saarburg. Marienvision der Maureen Sweeney-Kyle, Ohio, 21. Jahrhundert.

Manche Druckereien haben gut an diesen Bildchen verdient, da konnte es nicht ausbleiben, dass die Darstellungen immer kitschiger wurden, sagt Loimer: „Maria sitzt mit ihrem Kind auf der Enzianwiese, sie geht am Waldesrand, sie näht unter einem Obstbaum. Das sind Einflüsse aus der Heimatkunst. Die waren in der Zwischenkriegszeit führend“.

Glaube und Aberglaube im Museum Schloss Ritzen

Im Museum Schloss Ritzen stehen Bräuche im Mittelpunkt, es geht also um Volkskultur und Frömmigkeit, wobei Glaube und Aberglaube kaum zu trennen sind, meint die Leiterin Andrea Dillinger: „Man denke hier an die geweihte Kerze zu Maria Lichtmess oder die Kräuter zu Maria Himmelfahrt. Die wurden geweiht und verbrannt, um vor Krankheiten und Naturkatastrophen zu schützen“.

Die Museumsleiterin hat großen Wert auf die Vielfalt gelegt. Graphiken, Votivbilder und zeitgenössische Gemälde werden gegenübergestellt, um ein breites Spektrum der Marienverehrung darzustellen.

Mariendarstellung

Salzburg Museum/Salzburger Museumsverein

Unbekannt, um 1420, Lindenholz

Exponate aus dem Pariser Louvre in Leogang

Das Salzburg Museum wird in einer Woche eine Ausstellung mit Mariendarstellungen aus dem Mittelalter eröffnen, zu sehen ist auch die berühmte Löwenmadonna aus dem Bestand des Gotikmuseums in Leogang. Denn dort sind ab 20. Mai sogenannte Schöne Madonnen aus Gussstein ausgestellt, wertevolle Stücke sogar aus dem Louvre in Paris.

Europaweit waren um 1400 liebreizende Darstellungen der jungen Muttergottes äußerst beliebt. Sie zeigen sie in fließende Gewänder gehüllt, gekrönt, das nackte Jesuskind in ihren Armen und in elegant geschwungener Körperhaltung präsentierend. Zunächst bevorzugten Bildhauer und Auftraggeber dieser Bildwerke den Pläner Kalkstein als adäquates Material. In anderen Regionen kamen auch andere Werkstoffe zum Einsatz. Dies gilt auch für das Salzburger Land. Aus geriebenem lokalem Kalkstein wurde eine Steinmaße hergestellt, die sich als idealer Ersatz erwies. In großer Zahl entstanden daraufhin in Salzburg Schöne Madonnen aus Steinguss und Gussstein.

Kooperation mit Prag und Wien

In der Ausstellung werden rund 30 Hauptwerke des Schönen Stils Salzburger Prägung und Materialität zusammengeführt.An diesem Gemeinschaftsprojekt des Bergbau- und Gotikmuseums Leogang und der Nationalgalerie Prag beteiligen sich die Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, das Leibniz-Institut GWZO Leipzig, das Bundesdenkmalamt Wien sowie Museen, kirchliche Eigentümer und Privatsammler.

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