Hirschkälber tot: Illegaler Abschuss der Mütter?

Der Verein „Wildes Bayern“ erhebt schwere Vorwürfe gegen den Nationalpark Berchtesgaden. Es geht um zwölf verendete Hirschkälber, die verhungert seien. Vermutlich seien ihre Muttertiere illegal abgeschossen worden.

Konkret wirft der Verein dem deutschen Nationalpark im Grenzland Bayerns zum Salzburger Pinzgau und Tennengau unlautere Jagdpraktiken vor. Die Vereinsvorsitzende hat zu Ostern beim Königssee zwölf verendete Hirschkälber entdeckt. Beim Nationalpark Berchtesgaden wehrt man sich gegen die Kritik und spricht von „natürlicher Auslese“.

Expertin verweist auf mutmaßliche Straftat

Die bayrische Wildbiologin Christine Miller aus Tegernsee war Karsamstag privat mit ihrem Hund beim Königsee unterwegs. Dabei entdeckte sie am Ufer tote Hirschkälber in mehreren Gruppen – insgesamt zwölf.

Miller vermutet, dass die Jungtiere verwaist waren und deshalb verhungert sind. Sie hätten im harten Winter nicht zur Wildfütterung gefunden: „Allein ist ein Kalb des Rotwildes nie. Wenn etwas stirbt, dann das Kalb. Und die Mutter überlebt. Dass ein Kalb allein zurückbleibt, dafür gibt es in 90 Prozent aller Fälle nur eine Erklärung: Die Mutter ist erlegt worden. Das wäre eine Straftat und ist laut unserem Jagd- und Tierschutzgesetz eindeutig geregelt.“

Nationalpark weist Vorwürfe zurück

Miller will nun das bayrische Umweltministerium in München einschalten. Sie fordert behördliche Transparenz über die Abschusszahlen im Nationalpark Berchtesgaden. Beim Nationalpark Berchtesgaden weist man die Vorwürfe zurück. Man habe keine Muttertiere erlegt. Der Tod der Kälber sei möglicherweise in diesem harten Winter ein natürlicher Vorgang gewesen.