Masern: Debatte um Impfpflicht

Die Salzburger Ärztekammer fordert eine Impfflicht, damit die Masern-Infektionen eingedämmt werden können. Andere Experten plädieren für Freiwilligkeit. Bei der „Europäischen Impfwoche“ bekommt die Bevölkerung zahlreiche Informationsmaterialien.

Das Thema Impfen wird angesichts der vielen Infektionen mit Masern in Salzburg und Kärnten in letzter Zeit wieder öffentlich diskutiert. Sanitätsdirektorin

Sanitätschefin für mehr Selbstverantwortung

Petra Juhasz vom zuständigen Amt der Salzburger Landesregierung betont, man habe bei den meisten Krankheiten nicht mehr die Durchimpfungsraten, die man bräuchte, um Epidemien zu verhindern: „Besonders bei Masern zeigt sich das auch. Wir bräuchten da 95 Prozent Durchimpfung. Dann wäre die Bevölkerung insgesamt geschützt, auch jene Personen, die man nicht impfen darf. Das wäre unser großes Ziel. Es gibt überall noch Aufholbedarf.“

Viele lassen Kinder impfen, sich selbst nicht

Während die Ärztekammer eine indirekte Impfpflicht für alle fordert – bei den im Gratisimpfprogramm vorgesehenen Schutzmaßnahmen, setzt die Landessanitätsdirektorin auf Aufklärung. Juhasz verweist auf die Selbstverantwortung: „Es wäre mir lieber, wenn wir die Leute freiwillig dazu bewegen könnten. Es geht da um soziale Verantwortung auch für die anderen Mitglieder der Gesellschaft, neben der eigenen Familie.“

Uralt-Schutz von früher wenig wirksam

Maximilian Dicker aus Anthering (Flachgau) lässt sich im Salzburger Gesundheitsamt impfen: “Ich habe meinen alten Impfausweis gefunden und gesehen, dass das schon sehr lange her ist."

Amtsärztin Astrid Reichl-Marco sagt, wenn Kinder mit ihren Eltern zu ihr kommen, dann frage sie auch die Eltern: „Ob sie auch geimpft sind. Bei sich selbst sind sie etwas nachlässiger, während sie ihre Kinder sehr wohl schützen wollen. Da gibt es wohl Informationsmangel bei den Eltern, weil sie glauben, sie sind einmal geimpft worden und dadurch geschützt. Das ist leider zu wenig.“

Am kommenden Samstag bestreiten Experten von Landeskrankenhaus, Ärztekammer und Landessanitätsdirektion bei der „Europäischen Impfwoche“ eine Informationsveranstaltung im Europark.

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Wie man mehr Erwachsene zum Impfen motivieren könnte, das ist ein unter Experten debattiertes Thema - zwischen gesetzlicher Pflicht und Freiwilligkeit.