Hornhaut-Transplantationen werden häufiger

Die Salzburger Augenklinik ist Referenzzentrum für Hornhaut-Transplantationen. 200 Mal im Jahr werden Operationen durchgeführt. Der Bedarf wird größer, im Uniklinikum gibt es deswegen sogar eine eigene „Hornhaut-Bank“.

Zahlreiche Krankheiten können zu Trübungen der Hornhaut bis hin zur Erblindung führen - eine Transplantation ist dann oft die einzige Chance, um die Sehkraft erhalten zu können. Die Salzburgerin Petra Berlinger hat seit Dezember eine neue Hornhaut auf dem linken Auge. Nach einer schwerwiegenden Pilzinfektion durch Kontaktlinsen, drohte sie zu erblinden. „Man musste eine Notoperation durchführen, weil der Pilz durch die Hornhaut durchgedrungen ist“, schilderte Berlinger.

Hornhautbank Hornhauttransplantation

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Eine Pilzinfektion der Hornhaut kann im schlimmsten Fall zur Transplantation führen

In der „Hornhaut-Bank“ der Salzburger Augenklinik wird das Spendergewebe für derartige Eingriffe gelagert. Ein Team aus qualifizierten Mitarbeitern stellt sicher, dass nur funktionsfähige und einwandfreie Hornhäute präpariert werden. „Wir sind angewiesen darauf, dass Patienten erlauben, ihre Hornhäute zu entnehmen. Man muss den Menschen danken, denn durch diese ganz kleine Gewebespende können sie Menschen erlauben, wieder sehend durchs Leben zu gehen“, sagte die Leiterin der „Hornhaut-Bank“, Sarah Moussa.

Bis zu zehn Hornhäute gleichzeitig verfügbar

Auch Petra Berlingers Leidensweg konnte durch eine Hornhaut - Spende beendet werden. „Ich hatte starke Schmerzen, konnte nicht mehr fernsehen, konnte nicht lesen, mich nicht ablenken. Nach der Operation sind die Schmerzen weg“, sagte die Patientin.

Bis zu zehn Hornhäute sind gleichzeitig verfügbar - das sei derzeit ausreichend. Doch der Bedarf steige stetig, unter anderem durch die demografische Entwicklung. „Auf der anderen Seite sind wir Menschen vielen Umweltfaktoren auch ausgesetzt - sei es durch Kontaktlinsen oder entwickelte Pilz-Entzündungen, die die Hornhaut so zerstören, dass man eine neue braucht“, sagte Moussa.

Hornhautbank Hornhauttransplantation

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Bis zu zehn Hornhäute sind in der Hornhautbank im Salzburger Uniklinikum gleichzeitig verfügbar

Neue Transplantationstechniken steigern Nachfrage

Auch neue Transplantationstechniken steigern die Nachfrage nach Hornhäuten. „Immer häufiger transplantieren wir Teile der Hornhaut - da gibt es weniger Komplikationen. Dadurch ist das Risiko bei der Transplantation geringer und der Zugang ein niederschwelliger“, sagte Herbert Reitsamer, Primar der Uniklinik für Augenheilkunde.

Durch die neuen Operationsmethoden können außerdem mehr Patienten von einer Hornhaut profitieren. „Wenn man zum Beispiel von einer Hornhaut bei einem Patienten nur das Innere braucht, kann man das Äußere bei einem anderen verwenden. Man kann Hornhäute durch die neuen Methoden besser ausnützen“, so der Primar.

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Hornhaut - Transplantationen

200 Mal im Jahr werden derartige Operationen durchgeführt, die Tendenz steigt.

Die Salzburgerin Hedwig Wieser entschloss sich nach anfänglichen Vorbehalten vor einigen Monaten zu einer derartigen Teiltransplantation auf dem linken Auge. Sie ist vom Ergebnis sehr zufrieden, könne wieder Zeitung lesen und „es ist einfach gut“. Die 79-Jährige wird sich nach Ostern auch am rechten Auge diesem Eingriff unterziehen.

Erste Transplantation überhaupt

Die Hornhauttransplantation war die allererste Transplantation beim Menschen überhaupt. Sie wird heute weltweit häufiger durchgeführt als alle anderen Organtransplantationen zusammen. In Salzburg werden 200 Patienten pro Jahr an der Hornhaut operiert.