Stadtputzer ehrenamtlich im Einsatz

Ein Salzburger will die Wege an der Salzach in der Innenstadt verschönern. Er putzt die Begrenzungsmauern zwischen Rad- und Fußwegen - sechs Tage die Woche, die meiste Zeit im wärmeren Teil des Jahres.

Einen offiziellen Auftrag für diese Tätigkeit hat der ehrenamtliche Verschönerer nicht.

Sehr stolz auf eigene Arbeit

Wolfgang Hinterholzer fängt fast jeden Vormittag um 9.00 Uhr an. Im Winter habe sich wieder allerhand Schmutz und Dreck angesammelt, sagt der Fleißige: „Da komme ich hin zur Putzstelle, und die ist am Morgen in einem fürchterlich desolaten Zustand. Und nach fünf, sechs Stunden schaut sie dann wonderful, beautiful und lovely aus. Dann klopfe ich mir auf die Schulter und sage, alles O.k. Am Abend bin ich sehr stolz, wenn ich das gemacht habe. Am liebsten würde ich mir einen Putzorden anhängen.“

Ehrenamtlicher Stadtputzer Wolfgang Hinterholzer

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Hinterholzer bei seiner Arbeit

Bei schönem Wetter ist Hinterholzer sechs Tage in der Woche im Einsatz – jeweils den ganzen Tag mit Putzkübel, Bürste und Reinigungsmitteln: „Vor einigen Jahren habe ich mir ins Notizbuch geschrieben, dass ich diese Arbeit eines Tages in Angriff nehme.“

Eigentlich ein Tiroler aus dem Unterland

Hinterholzer stammt aus dem Tiroler Unterland, ein gebürtiger Kitzbüheler, der vor seiner Pensionierung als Koch arbeitete – zum Teil auch auf Schiffen. 2010 war er ebenfalls schon als Stadtputzer im Einsatz. Damals nahm er sich das Gebiet um die Salzburger Staatsbrücke vor. Mit grüner Farbe malte er die Brückenwände aus, pflanzte einen kleinen Garten – alles ohne Genehmigung der Stadtbehörden. Damals musste er seine Aktionen einstellen. Die Farbe unter der Brücke war für die Stadt zu viel.

Wolfgang Hinterholzer Stadtverschönerer

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Große Freude nach getaner Arbeit

Spendengeld für Putzmittel

Nun darf der selbsternannte Stadtverschönerer aber werkeln, sagt Baustadtrat Lukas Rößlhuber (NEOS): „Man sieht wirklich den Unterschied an der Mauer. Und es ist sehr erfreulich, wenn sich jemand darum kümmert. Es ist mir lieber, es macht jemand etwas sauber, als es macht jemand etwas dreckig.“

Passanten macht der Mann mit einem Spendenschild auf seine Aktionen aufmerksam. Mit einer kleinen Kasse sammelt er Geld zum Kauf neuer Putzmittel: „Ich habe noch nie eine beleidigende Bemerkung gehört. Es hat auch niemand gesagt, das sei ein Verrückter. Es gibt nur positives Echo. Das heißt, die Leute sind sehr sehr zufrieden.“

Evangelische Christuskirche als Wunschziel

In den nächsten Wochen und Monaten will sich der Stadtputzer noch weiter in Richtung Lehener Brücke vorarbeiten. Und wenn er fertig ist, dann würde er gerne auch die Christuskirche der Evangelischen verschönern. Dafür fehlt ihm bisher allerdings ein Auftrag.

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Fleißig wie die Heinzelmännchen

ORF-Redakteurin Marina Schlager hat den Salzburger Stadtputzer bei seiner ehrenamtlichen Arbeit begleitet.