Uni: Streit über verunglückte Prüfung

Eine heftige Debatte gibt es an der Juridischen Fakultät der Uni Salzburg. Eine schriftliche Prüfung wurde nämlich allen teilnehmenden Studenten aberkannt. Auf kopierten Fragebögen waren offenbar alle Lösungen erkennbar. Dann gab es zu viele Einser.

Professoren hatten zunächst einen unerlaubten Zugriff auf die Computer vermutet. Dann habe sich eine völlig andere Sachlage herausgestellt, heißt es von der Uni. 106 Studenten bekamen am Freitag ein E-Mail: Die Europarecht-Prüfung vom 28. Februar sei annulliert. Es sei ein bedauerlicher Fehler passiert. Die richtigen Antworten, die anzukreuzen waren, seien auf den kopierten Prüfungsbögen durch hellere und dunklere Farben erkennbar gewesen.

Empörung bei Hochschülerschaft

Bei der Hochschülerschaft würden nun die Telefone heiß laufen, unzählige E-Mails von Studenten würden empfangen, sagte Tobias Neugebauer vom Sozialdemokratischen Studentenverband: „Ein Fehler ist passiert. Aber der liegt bei den Personen, die die Prüfung konzipiert haben. Deshalb sollen die für den Fehler einstehen.“

Für die betroffenen Studenten habe die Annullierung der Prüfung meist negative Konsequenzen, so die Hochschülerschaft. Manche müssten nun länger Studiengebühren bezahlen, weil sich die Studienzeit verzögere. Manche würden die Studienbeihilfe verlieren, und manche dürften bei den nächsten Prüfungen nicht antreten, wenn ihnen dieses Ergebnis fehle.

Neugebauer hat einen Wiener Rechtsanwalt eingeschaltet, der den Fall prüfen soll, um allenfalls eine Amtshaftungsklage einzubringen. Die für die Prüfung zuständigen Professoren haben nun nochmals eine E-Mail verfasst – mit Argumenten für die Aberkennung der Prüfung.

Vizerektor appelliert an Fairness und Korrektheit

Vizerektor Erich Müller verteidigte die Aberkennung der Prüfung: „Bei 30 Prozent aller Prüfungen hat es extrem gute Leistungen gegeben. Das ist weit über dem Durchschnitt. So mussten wir davon ausgehen, dass demnach ein faires und korrektes Benoten nicht mehr möglich gewesen wäre.“

Jetzt könnte noch geprüft werden, ob auch zwei frühere Prüfungen ähnlich gelaufen sind. Bei diesen wäre im Fall des Falles eine Aberkennung aber nicht mehr möglich.

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Peinliche Panne der Prüfer

Soviele Einser wie nie mit meist 100 Prozent richtigen Antworten - So sind die Prüfer der juridischen Fakultät auf ihren fatalen Fehler aufmerksam geworden.