Glasenbachklamm wegen Gefahr gesperrt

Immer mehr Steine und Felsbrocken blockieren seit den schneereichen Monaten die Glasenbachklamm bei Elsbethen (Flachgau) - neben umgestürzten Bäumen. Das beliebte Ausflugsziel in Salzburgs Stadtnähe bleibt noch länger gesperrt.

Glasenbachklamm gesperrt

Gerald Lehner

Einige Wegbereiche sind auch noch von feuchtem Tiefschnee blockiert

Mit Hinweistafeln macht die Gemeinde Elsbethen auf die Gefahren und auf die Sperre aufmerksam. Verhängt hat sie der Bürgermeister. Jederzeit könnten in der Schlucht weitere Bäume knicken oder umfallen, sich weitere Felsbrocken und Steine lösen. Durch die Klamm führt seit dem Vorjahr auch ein beliebter Lehrpfad für Geologie und Paläontologie. Dessen Schautafeln und Exponate dürften auch einiges von den Naturgewalten abbekommen haben

Landesgeologe kritisiert Wanderer

Landesgeologe Rainer Braunstingl sagt, die normale Sperre würde hier von Wanderern immer wieder ignoriert: „Vom Hundespaziergänger bis zum Mountainbiker geht alles durch, leider auch Schulklassen oder Eltern mit Kinderwagen. Das ist dann nicht mehr so lustig. Man sieht Steine bis zu Kopfgröße. Und ein Direkttreffer mit einem solchen Stein ist doch eine lebensgefährliche Sache.“

Auch im Sommer nur mit Steinschlaghelm?

Bürgermeister Franz Tiefenbacher betont, die Glasenbachklamm sei immer gefährlich: „Sogar im Sommer, und man geht dort immer auf eigene Gefahr. Die Gemeinde und spezielle ich als Bürgermeister kann hier keine Haftung übernehmen.“

Rechtlich ist die Glasenbachklamm mit Touren im Hochgebirge vergleichbar, wo die Eigenverantwortung des Menschen im Mittelpunkt steht. Würde man alpinistische Grundsätze über objektive Naturgefahren anwenden, dann sollten wohl auch Spaziergänger in „normalen“ Zeiten in der Klamm zumindest mit Steinschlaghelmen ausgerüstet sein, sagten Experten.

Bildergalerie:

Geologisch junges und aktives Gebiet

Viele Klammen und Schluchten sind in der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren entstanden. So gilt auch das Gebiet der Glasenbachklamm als geologisch jung und damit als nicht stabil, wie Landesgeologe Braunstingl schildert: „Heuer gab es die spezielle Situation, dass es auf den nicht gefrorenen Boden sehr viel geschneit hat. Der Boden war dann lange Zeit nicht gefroren. Und jetzt mit dem Abschmelzen beginnt der Frost-Tau-Wechsel in der mit Wasser gesättigten obersten Bodenzone richtig zu arbeiten – im Wechsel mit der Vereisung. Wir finden in der Glasenbachklamm heuer auch besonders viele kleine Steine, die herunterstürzen oder herauskollern.“

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Hinweisschilder für die Sperre machen beim Wanderpublikum keinen besonders großen Eindruck. Der Landesgeologe warnt dringend vor weiterem Steinschlag.

Seit Jahren viel Aufwand für Wegsicherung

Jährlich investiert die Gemeinde rund 30.000 Euro zur Sicherung des Wanderweges, erzählt Martin Karl vom Bauamt in Elsbethen: “Wir kümmern uns um den Weg, räumen Steine, Felsen und umgestürzte Bäume.“ Landesgeologe Braunstingl sagt, es gebe dort jedes Jahr kleinere Räumungsaktionen: „Alle drei bis fünf Jahre kommen größere Aktionen dazu, wo wir Felsen sprengen und wirklich große technische Maßnahmen durchführen.“

Anfang April soll nun mit der Fels- und Baumräumung begonnen werden. Bis zum Ende der Arbeiten gilt für Wanderer, Bergläufer und Radfahrer weiterhin die Sperre.

Pkw-Heckscheibe beim Mönchsberg zerstört

In der Salzburger Altstadt hat Steinschlag am Mittwochabend zur Sperre der Buslinie durch das Gstättentor geführt. Mehrere kleine Steine haben sich aus der Felswand oberhalb des Tores gelöst - mehr dazu in salzburg.ORF.at (27.3.2019)

Großer Felssturz in Hüttschlag

Ein großer Felssturz hat sich im Gemeindegebiet von Hüttschlag (Pongau) in der Nähe des Talschlusses ereignet. Im Ortsteil Karteis sind Dienstag 2.500 Kubikmeter Gestein aus einer Felswand gebrochen - mehr dazu in salzburg.ORF.at (salzburg.ORF.at; 27.4.2019)