Residenzplatz neu - nach 20 Jahren Debatte

Die Sanierung des Residenzplatzes in der Salzburger Altstadt geht nach langer Zeit in die Endphase. Die alte Schotterfläche wird abgetragen und komplett erneuert – der letzte Schritt nach 20 Jahren mit Debatten, Streitereien und Missverständnissen.

Rund 1.600 Tonnen Schotter müssen auf dem zentralen Platz der Stadt nun ausgetauscht werden. Die bestehende Decke wird etwa 20 Zentimeter tief abgegraben - und dann durch nagelneue Granit-Kieselsteine aus Oberösterreich ersetzt.

Es ist derselbe Granit, aus dem auch die Platten rund um den Platz bestehen. Der Schotter wird allerdings mit einem Bindemittel vorbehandelt, sagt Dragan Marinkovic vom Baukonzern Porr: „Das ist ein Bindemittel auf natürlich-pflanzlicher Basis. Es gibt dadurch weniger Staubbelastung auf der Fläche. Dazu kommt eine viel bessere Wasserdurchlässigkeit als heute.“

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Staubplage soll ein Ende haben

Der zuständige Projektleiter beim Salzburger Magistrat ist Wolfgang Bacher: „Es haben sich viele beschwert, dass es immer wieder gestaubt hat, wenn Fahrzeuge über die Schotterfläche fuhren. Jetzt haben wir versucht, das in den Griff zu bekommen, so gut es technisch möglich ist.“

Urin der Pferde direkt in den Kanal

Direkt neben dem Dom entsteht ein neuer Standplatz für die Fiaker. Hier stehen die Pferde künftig bei Sommerhitze im Schatten des Domes. Das soll aber nicht der einzige Vorteil sein:

Fiaker auf dem Salzburger Residenzplatz

Gerald Lehner

Bisher standen die Fiaker vor der Alten Residenz

„Wir haben hier einen Platz geschaffen, wo auch die Anbindung an den Kanal möglich ist. So versickert der Urin nicht mehr – wie bisher – im Untergrund des Residenzplatzes. Er wird über eine Kanalleitung nun direkt abgeführt.“

Diese Arbeiten sind Ergebnis einer fast zwei Jahrzehnte dauernden Debatte um den Residenzplatz. Der Salzburger Gemeinderat hat die Sanierung ursprünglich schon im Jahr 2001 beschlossen, sagt der zuständige Baustadtrat Lukas Rößlhuber (NEOS): „Da war ich mit acht Jahren gerade in der zweiten Klasse Volksschule.“

Viele Varianten verworfen

Zahlreiche Probeflächen und Entwürfe wurden diskutiert. Keine Variante stieß auf besonders viel Gegenliebe. Am weitesten fortgeschritten war der Versuch, den Platz komplett zu betonieren. Die in den Beton eingearbeiteten Flusssteine brachen aber in kürzester Zeit wieder heraus. Das Projekt wurde abgesagt – auch weil das Aussehen höchst umstritten war.

Junger Stadtrat erleichtert

Nach jahrelangen Verzögerungen wird die Sanierung des Platzes nun abgeschlossen. Der Platz soll künftig genauso aussehen wie vorher, nur schöner: „Man hat den Eindruck, als würde in der Salzburger Politik alles immer relativ lange dauern und recht zäh sein. Wir bringen es jetzt endlich zu einem guten Abschluss. Und da bin ich sehr froh drüber.“

In etwas mehr als zwei Monaten - Ende Mai – soll die neue Schotterdecke fertig sein. Der neue - rund fünf Mio. Euro teure - Residenzplatz dürfte dann zumindest für einige Jahrzehnte kein Diskussionsthema mehr sein.

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Neu gestalteter Platz im Zentrum
ORF-Redakteur Andreas Landrock hat sich die aktuellen Bauarbeiten angesehen und tief im Archiv gestöbert, was alles geplant war.